Thema:
Re:Es ist ein Kommentar, was man durchaus auch anders sehen flat
Autor: _bla_
Datum:24.10.17 20:10
Antwort auf:Es ist ein Kommentar, was man durchaus auch anders sehen von Lord Chaos

>könnte, gerade wenn man in der Öffentlichkeit steht, sollte man vielleicht eher auf solche Dinge aufmerksam machen, vor allem wenn es zu dem Thema gerade eine öffentliche Debatte gibt.
>
>Und davon abgesehen, ehrlich gesagt glaub ich nicht, dass viele Männer es sonderlich gut nachvollziehen können, wie nervig und anstrengend es für Frauen sein kann, auf ihr Äußeres reduziert zu werden, oder manches, was Mann vom Stapel lässt, nicht als Kompliment ankommt.


Ich glaube das Problem ist, dass die Debatte unehrlich geführt wird. Es ist halt gerade nicht so, das körperliche Attraktivität im Arbeitsleben normalerweise keine Rolle spielt und nur ein paar Sexisten halten sich nicht an diese ungeschriebene Verhaltensregel, sondern Attraktivität wird von vielen durchaus gerne genutzt um einen kleinen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu gewinnen und anzügliche Komplimente sind meistens auch willkommen, solange sie nur von jemanden kommen, der vom gegenüber als Attraktiv eingeschätzt wird.

Imho handelt eben auch bspw. auch die Studentin sexistisch, die in der Vorlesung immer im Pullover sitzt, aber zur mündlichen Prüfung bei Professor mit tiefen Ausschnitt kommt. Das ist dann nicht einfach nur eine modische Wahl, sondern da wird ganz bewusst versucht einen illegitimen Vorteil zu erlangen. Und auch beim Flirten des attraktiven Kollegen müsste auch bei gegenseitigem Interesse klargestellt werden, dass das nicht in die Arbeitszeit gehört.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch:
[http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2017-06/botox-frauen-schoenheit-ideale-alter]
Dort beschwert sich eine Frau darüber, das es mit steigendem Alter und sinkender Attraktivität plötzlich keine bevorzugte Behandlung mehr gibt, "wenn man an einer überfüllten Theke einen Drink bestellen möchte.". Das es aber eigentlich der Normalfall bei fairer Behandlung aller sein sollte, das man in einer solchen Situation halt etwas gewartet werden muss, dämmert ihr offenbar nicht.

Ich glaube den Alltagssexismus bekommt man nur dann wirksam eingedämmt, wenn es kein "Cherry-Picking" gibt, sondern er auch dort kritisiert wird, wo er für die Frau eben nicht unangenehm ist, sondern Privilegien bietet.


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