Thema:
Re:ok verstehe ich absolut flat
Autor: token
Datum:18.09.17 21:48
Antwort auf:ok verstehe ich absolut von K!M

>das ist wirklich nervig, wenn man berufstätig ist, dann soll man verdammt nochmal nicht nach Hause liefern lassen. umgekehrt ist Vermietern nicht zu erklären, dass eine Paketbox eine sinnvolle Sache ist und die Wohnungen dazu aufwertet.

Es gibt da immer noch eine Kundensicht auf solche Probleme.
Als ein Beispiel, ein mittelgroßer Versandunternehmer bietet im lokalen Raum einen eigenen Logistikservice an. Er hat da einen ziemlich verrückten Ansatz, seine Lieferzeiten finden dann statt, wenn die Leute zu Hause sind, nach 18 Uhr. Wohlgemerkt als Standard und nicht als Premiumleistung. Das ist einfach ein bedarfsgerechter Service der sich am Kunden orientiert, so wie man Service normalerweise auch handhabt statt aus Gewohnheit einem Ansatz zu folgen der einem anderen Gesellschaftsentwurf entspringt, und zu meinen, der Kunde habe sich damit zu arrangieren.

Manch skizzierte Problematik ist eben unternehmensinduziert, die Idee die Schuld für Serviceproblematiken, auch wenn sie zum Teil beim Dienstleister geparkt werden, vornehmlich bei demjenigen zu suchen, der den Service bezahlt, ist nicht das, was den Unternehmensprinzipien eines Dienstleisters entsprechen sollte. Und rein nach wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten sollte sich sowas schnell von selbst regeln, was in Deutschland häufig genug nicht passiert, da man sich hier bei diesem Ansatz oft genug bei Konkurrenzunternehmen in guter Gesellschaft befindet.

Das ganze wird damit auf die Spitze getrieben, Servicequalität als Kostenfresser zu begreifen, die man ohne Rücksicht auf Kundeninteressen und Arbeitsbedingungen der eigenen Belegschaft zur Gewinnmaximierung abschöpfen kann.
Hier in der Nähe habe ich etwa eine DHL-Filiale welche die eh schon schlechten Servicezeiten um eine spätere Öffnungszeit und eine einstündige Siesta, welche dann sicher auch die Zwangspause der Belegschaft markiert, ausgedünnt hat. Und ich glaube nicht dass man in der Stoßzeitenanalyse einen Gedanken daran verschwendet hat, dass sich bestimmte Verfügbarkeitsintervalle in ihrem Wert nicht am Kundendurchsatz sondern an der Verfügbarkeit für die gesamte Kundschaft bemessen, und dass in einem Monat nicht nur die immer fünf gleichen Omas die sich unterhalten wollen und damit den Laden Geld kosten betroffen sind, sondern hunderte verschiedener zahlender Kunden.

Da geht es einfach zunehmend zurück, und es wird anstrengender. Möchte ich etwa bei DHL an einen Paketshop liefern, muss ich da einen Account machen. Teh fuck why? Dann halt Hermes, die das einfach machen. Zuletzt macht Freundin Wunschtaglieferung von DHL, ganzen Tag daheim, kam nicht. Auch cool.

Worüber reden wir denn hier? Dass es Idioten gibt? Was genau soll das über was aussagen können? Es gibt viele Idioten, breaking news aus der Steinzeit.
Das was die Regel ist spielt sich zwischen dem verstrahlten Zusteller und dem ignoranten Empfänger ab, und da gibt es vor dem Hintergrund dass eine erhöhte Nachfrage eigentlich etwas gutes ist, diese erhöhte Nachfrage nicht aus heiterem Himmel herein platzt sondern einer stetigen Entwicklung entspringt, man sich unternehmensseitig aber lieber in Kostenoptimierung übt statt die Kundenperspektive anzunehmen doch mehr als genug Problemquellen.
Natürlich war der Videospielcrash in der Konsequenz auch eine Folge eines Videospielbooms. Dennoch wäre es abenteuerlich den Leuten die seinerzeit viele Videospiele gezockt haben die Schuld daran zuschustern zu wollen.

Und ich habe weiß Gott nicht die Zusteller im Visier, denn auch wenn ich hier immer wieder Ärger mit Lieferungen habe, sehe ich das was passiert auch nur als logische Konsequenz der Konzernstrategie.


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