Thema:
meine Entdeckung des Jahres: HERBERT ROSENDORFER flat
Autor: pacmanamcap
Datum:30.07.17 18:13
Antwort auf:Bücher Thread #5 von Faerun

Herbert Rosendorfer wurde mir das erste mal bekannt, als in einem Vorwort zu einem Perry Rhodan Heft vor 10 Jahren etwas von ihm zitiert wurde.

Neulich auf einem Büchermarkt hatte ein Anbieter eine ganze Kiste Rosendorfer-Romane und Geschichten-Sammlungen, da habe ich zugegriffen.

Rosendorfer war Jurist, wurde 1934 in Bozen [https://de.wikipedia.org/wiki/Bozen] in Italien geboren und 2012 auch dort verstorben.

Seit den 60er Jahren hat er Bücher geschrieben, insgesamt undgefähr 50 Stück.
Ich habe jetzt drei oder vier fertig.

Briefe in die chinesische Vergangenheit
EIn Chinese aus dem Jahr 1000 versetzt sich in die ferne Zukunft und schreibt seinem Kollegen in der Vergangenheit Briefe über das Leben im fernen Min-Chen des Jahres 1991.
er beweist hier sehr viel Wortwitz, er schaut mit einem voreingenommenen Betrachter, der das Leben des China in gehobener Stellung gewohnt ist, auf die Unsitten und Gebräcuhe im München des späten zwanzigsten Jahrhunderts.

Das selbstfahrende Bett
Ein kurzes Büchlein mit nur 80 Seiten über die Irrungen und Wirrungen des Leben, über miteinander verwobene Schicksale von sechs oder sieben Leuten, die alle etwa um 1920 herum geboren wurden.
Zum Brüllen komisch.
Dieses Büchlein habe ich gekauft, weil der Vorbesitze mit einem weichen Bleistift "Köstlich, ohne Makel" in das Buch geschrieben hat.
Die erste Geschichte handelt vom Jungen Heinz Segelmann, der zu einem Installateur in die Ausbildung gegeben wurde. Der Installateur hat sich allerdings am Freitag der ersten Ausbildungswoche erhängt, das wollte aber niemand aus Heinz´ Familie hören. Daher ging er aus Scham weiterhin jeden Morgen aus dem Haus, setzte sich an die Isar oder im Winter ins Pferdewettbüro.
In weiteren Geschichten bekommen allerhand weitere ihr Fett ab.

Die Frau seines Lebens und andere Geschichten
Jede Menge skurrile Geschichten.

Das Zwergenschloß und sieben andere Erzählungen
U.a. der Turmbau zu Babel wird hier abgearbeitet.
Außerdem eine grandiose Geschichte, in der Marcel Reich Ranicki einen Anfall bekommt, weil die Haushälterin eines befreundeten Autors ihn am Telefon fragt, wie man seinen Namen schreibt.
In einer Geschichte über Wirtshäuser stehen folgende Sätze:
" Im Land selber erfolgt aufgrund besser gewordener Lebensbedingungen eine negative Auslese. Diejenigen, die früher aus Dummheit draußen erfroren wären, weil sie die Türschnalle an der verkehrten Seite gesucht haben, überleben jetzt durch die Einführung der Schwing- sowie Drehtür, und solche werden Fremdenverkehrsfunktionäre."

Der Ruinenbaumeister
Da sitze ich gerade dran.

Wenn jemand ein feines Bücjhlein mit grandiosem Wortwitz lesen möchte, kann er, soweit ich das jetzt sagen kann, bei Rosendorfer NICHTS falsch machen.


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