| Nochmal ernsthaft |  |
Was hab ich mich auf dieses Album gefreut. Endlich wieder Beginner nach so langer Zeit. Zwei für mich überaus gute Singles samt tollen Videos haben mich tatsächlich glauben lassen, dass Advanced Chemistry ein zeitloses Album werden kann.
Nun habe ich das Album einmal intensivst angehört und bin doch ziemlich enttäuscht. Zugegeben, einmal anhören reicht sicher nicht aus für eine abschließende Bewertung. Zu viele Alben "wachsen" mit der Zeit. Allerdings sehe ich aktuell nicht, was mir denn Großartiges verborgen geblieben sein sollte.
Die Texte: Nahezu vollkommen belanglos. Von Anfang bis Ende "Texte mit ner Aussage" - von wegen. Nahezu nichts ist hängen geblieben vom ersten Hördurchgang. Ziemlich ernüchternd.
Die Raptechnik: Ok, Denyo war noch nie der talentierteste MC unter deutscher Sonne. Aber das ist z.T. auch für seine Verhältnisse äußerst dürftig. Wird natürlich in Kombination mit den meist sehr simplen Lyrics noch offensichtlicher. Jan gewohnt routiniert, lebt natürlich von seiner Einzigartigkeit, zudem kommt es ihm entgegen, dass das Album oftmals vom Sound her an seine Soloprojekte erinnert.
Die Beats: Das Schlimmste. Die Beats. Deichkind lässt grüßen. Rambo No. 5 kann doch nicht ernst gemeint sein. Oder? ODER!? Auch Meine Posse, Schelle oder Rap & Fette Bässe empfinde ich als viel zu krawallig. Muss das heutzutage so?
Natürlich geht auch einiges klar. Ahnma und Es war einmal sind gute Opener. Die Feature-Parts sind ordentlich, selbst der Track mit Haftbefehl hat ein gewisses Potenzial. Insgesamt ist mir das aber alles zu unrund. Laut Denyo hat man über Jahre hinweg fast täglich an dem Album geschrieben. Das kann ich irgendwie nicht glauben.