Thema:
Denkt denn keiner an die Kinder? flat
Autor: token
Datum:05.07.16 11:23
Antwort auf:Pfui: sexuelle Übergriffe ... [EXTRAHIERT] von RobinsonHamburg

Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist ein ernstes Thema und leider auch keine Randerscheinung, sondern gang und gäbe. Dunkelfeldstudien besagen dass etwa 5-10% aller Männer und 15-30% aller Frauen in ihrer Kindheit zum Opfer sexueller Gewalt werden. Der Tatort ist zum Löwenanteil aber nicht die Domplatte noch das Schwimmbad, sondern das eigene Kinderzimmer. Der kritische Blick auf Tätergruppen ist diesbezüglich genau dort angebracht, wo man sich in der vermeintlich größten Sicherheit wiegt, nämlich dem direkten Umfeld, Freunde und Familie.
Die Opfer halten sich dementsprechend oft genug verdeckt und schämen sich, rücken sie damit raus, stoßen sie auch oft genug nicht auf die helfende Hand, sondern Verleugnung und werden stigmatisiert.

Man kann also erkennen dass man hier mit einer massiven und flächendeckenden Problematik konfrontiert ist. Wundern muss man sich insofern, warum diese derart massive Problematik ob ihrer stark emotionalisierenden Attitüde so wenig Beachtung im öffentlichen Diskurs findet. Gleichwohl gibt es nach einem Vorfall wie in Köln bundesweit kein Halten mehr. Mir geht es nun nicht darum, das eine Unrecht mit dem anderen aufzuwiegen, sondern die Ernsthaftigkeit einer solchen Auseinandersetzung zu hinterfragen. Denn wenn ich solche statistisch derart erschreckenden Dunkelziffern habe, aber keine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Tatschwerpunkten die diese Ziffern generieren, dann ist auch klar, dass die Thematik im Hinblick auf Flüchtlinge lediglich instrumentalisiert wird.

Imo ist wohl keine abscheulichere Heuchelei vorstellbar als sich nur deswegen zum Anwalt der Schutzbedürftigen aufzuschwingen, um den Sündenbock zu füttern, und genau dort wo der Blick eigentlich hingehört, aktiv wegzuschauen.


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