Thema:
Re:Wie es uns geht flat
Autor: Flöhchen
Datum:29.06.16 12:00
Antwort auf:Wie es uns geht von Tota

>Wie gehts dir? werde ich viel gefragt. Eine einfache Antwort darauf fällt mir nie ein.
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>Heute vor einer Woche war die Beisetzung, seitdem bin ich täglich mindestens einmal auf dem Friedhof. Am Grab meiner Frau, das klingt für mich immer noch wie aus einem Alptraum, wie aus dem Leben von jemand anderem dem ein schreckliches Schicksal passiert ist. Die Beisetzung war nochmal so schlimm wie die Trauerfeier, den Anblick meiner tapferen Jungs wie sie Mama noch eine Rose mitgeben, ich werde das nie wieder vergessen.
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>Über einen Monat habe ich ihre Stimme jetzt nicht gehört.
>Langsam muss ich mich an den Gedanken gewöhnen aufzuräumen. Fast alles von ihr liegt noch am selben Platz seit sie zuletzt hier war. Ihre Schuhe stehen an der Terassentür, ihre Tasche die sie so geliebt hat liegt samt Inhalt neben mir auf dem Stuhl.
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>Am Krankenhaus fahre ich ungern vorbei, von der Straße aus kann man das Zimmer sehen. Es ist merkwürdig, dieser Ort, das Krankenhaus, vereint nun die Erinnerungen an das schönste (Geburt meines Großen) und das schlimmste was mir je passiert ist in sich.
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>Die Familie versucht zu helfen so gut sie kann. Ihre Eltern kümmern sich vor allem um Fahrdienste für die Kinder, oder mal was für mich besorgen etc. Meine Eltern tun auch ihr bestes, allerdings merke ich das es mir komischerweise mit ihnen sehr schwer fällt zu sprechen. Meine Schwester ist wirklich immmer für uns da, weil ich selbst nicht weiß was ich will mache ich es ihr die letzten Tage ziemlich schwer glaub ich. Nur der Bruder meiner Frau taucht gar nicht auf.
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>Wirkliche Freunde hatten wir eher wenige, und auch sonst gingen die sozialen Kontakte meist von meiner Frau aus. Sie war ein unglaublich natürlicher, offener Mensch. Smalltalk und so beherrsche ich kaum, das wird eine Herausforderung für mich da offener zu werden. Eine gute Freundin meiner Frau ist mir gemeinsam mit ihrem Mann und den Kindern eine große Hilfe. Bekannte, Nachbarn, Kollegen, alle sagen meld dich wenn du Hilfe brauchst, wir machen alles möglich. Die ersten Enttäuschungen hab ich hinter mir, manche wissen nach 2 Wochen schon nicht mehr was sie mal zugesagt haben.
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>Bin noch krank geschrieben. Gut sind die Leute die die Wie gehts Frage stellen, und wenn ich denen das im Gespräch erzähle komisch gucken, nach dem Motto "wieso das denn, der ist doch nicht krank". Wenn ich diesen Blick sehe bedanke ich mich für das Interesse, laufe schnell weg und weiß mit wem ich nur noch übers Wetter quatschen werde.
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>Der 7jährige spricht immernoch wenig drüber, hat auch schon blöde Situationen auf dem Schulhof gehabt. Die Lehrerin und Schule allgemein ist aber sehr bemüht.
>Der 4jährige fragt regelmäßig sachen wie "Warum ist unsere Mama gestorben" "Haben die Maschinen im Krankenhaus das gemacht", meistens fragt er abends. Sonst leben beide in erster Linie ihr Leben weiter und das ist gut so, wenn auch oft schwer für mich.
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>Heute kam eure Spendenaktion bei uns an. Ich muss mich noch sortieren, schreibe später was dazu.


Die Kleinen haben Glück, dass du ihr Papa bist.
Generell muss man leider sagen, dass sich bei solchen Situationen immer zeigt, wer wirklich helfen will. Wobei ich auch nicht ganz ausschließen würde, dass der Wille zum Helfen da ist, man aber selbst mit der Situation nicht klar kommt.


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