| Re:Heute war es irgendwie komisch |  |
>>>Ja, solche Ärzte muss man einfach lieben. Wahrscheinlich ist der, dem Du ein Klavierunfall wünschst, der gleiche, mit dem ich 1998 ein Gespräch hatte.
>>>
>>>Mein Papa ist im Sommer 1998 mit einer unheilbaren Krankheit diagnostiziert worden. Es wurde ein palliativer Behandlungsplan aufgestellt. Meiner Mutter, meinem Vater und mir war klar, dass die Lage scheissernst war und uns nur noch blieb auf ein Wunder zu hoffen.
>>>
>>>Eine konkrete Prognose blieb man uns aber schuldig. Mein Papa wollte gerne wissen, wie schnell er seine Angelegenheiten ordnen muss und ob er im günstigsten Fall mit einem Monat, mit einem Jahr oder mit mehr als einem Jahr Zeit rechnen darf.
>>>
>>>Mein Papa und ich hatten nun einen Gesprächstermin mit dem onkologischen Chefarzt. Wir saßen in seinem Büro, er schaute mich und und sagte auf die Frage, wie viel Zeit noch bleiben mag, mit einem Blick auf den Kalender und dann auf mich, während er tat als sei mein Vater gar nicht im Raum: "Nun haben wir Ende Juli......also....nun...Weihnachten feiern Sie dieses Jahr auf jeden Fall ohne ihn."
>>>
>>>BÄM.
>>>
>>>So ein blödes Arschloch.
>>
>>uff, alter Schwede. Das ist echt hardcore.
>>Aber geil dass ihr es ihm gezeigt habt :)
>
>Vielleicht war genau das seine Motivation. Ärzte sehen ja durchaus, ob ein Patient jetzt eher zur Abteilung Kämpfer gehört oder sich in sein Schicksal fügt. Entsprechend kann man mit solchen Aussagen dafür sorgen, dass sie den Kampf aufnehmen. Es ist halt auch eine blöde Situation für den Arzt, alle wollen wissen, wie lange man noch hat, aber das hängt von so vielen Faktoren ab, dass es keine definitive Aussage geben kann. Und nachher wirst du vielleicht noch verklagt, weil du gesagt hast es wären noch sechs Monate, es wurden dann aber nur zwei. Will sagen: Ärzte sind in der Situation auch nicht zu beneiden und unter enormem Druck.
Es ist ihr Job. Und wer so reagiert in einem Geschäft mit belebten und beseelten Wesen, versagt. Punkt.