Thema:
Re:Flachdach... flat
Autor: Telemesse
Datum:19.04.16 09:56
Antwort auf:Re:Flachdach... von BigBorny

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>>Nicht falsch verstehen: ich hab einen Flachdachanbau aus 2004, und ein Dach von 1912. Rate mal was mir mehr Sorgen macht? Richtig, der Anbau.
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>>Ich denke dennoch dass beim Neubau und ordnungsgemäßer Ausführung ein Flachdach kein KO-Kriterium mehr ist. Bei Dächern aus den 70ern / 80ern, auch im Gewerbe-Bereich, sieht das schon anders aus...
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>>Oben steht ja auch "nicht aufrecht zu halten".
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>Das ist die Problematik. Wir hatten hier im Allgäu! Flachdächer einer Firma die an allen Ecken und Enden spart. Oben nur Dachpappe, und dennoch 450.000 Euro. Das war gelinde gesagt ein Haufen Scheiße. Das die Buden innerhalb der nächsten Jahre unter Wasser stehen dürfte klar sein. ich hatte die besichtigt und mir ist wirklich übel geworden.
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>Und ganz ehrlich, die PoP Bude, wenn es denn die sind in Poing sehen auf den ersten Blick noch schlechter aus.
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>Mir ist schon klar was ihr mir sagen wollt. Fakt ist aber, bei einem Flachdach ist man mehr auf gute Facharbeit / Materialien angewiesen wie bei einem Satteldach. Zudem muss man die Region, sprich, den Niederschlag in dieser mit einbeziehen und der ist auch in Poing mächtig.
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>Also Preis, Flachdach, und die Qualität gehen gar nicht. Da es nur ein KW70 Haus ist, finde ich schon komisch, da sie heute KW55 sein sollten.
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>Zudem, wenn es gut isoliert wäre, dann würde es mit dran stehen. Wo sind die 3-fach Verglasungen usw...
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>Die KFW Förderung gibt es nur noch ab KW55:
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>[http://www.tb-guide.de/ratgeber/wohnen/neue-kfw-foerderung-gueltig-ab-1-april-2016]
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>Die Hütte würde ich nichtmal kaufen wenn ich die Kohle bar hätte.


Die KW Einstufung eines Gebäudes ist stark abhängig von der verwendeten Art des Energieträgers. D.h. heizt du mit Holzpellets kriegt das Gebäude eine wesentlich bessere energetische Einstufung als ein mit Gas beheiztes Haus bei ansonster absolut identischer Bauweise.

Gibt es zu dem Haus um das es hier geht eine (Bau-)Beschreibung oder Infomaterial, dann könnte ich da mal mehr zu sagen.

Zum Thema Flachdächer: Diese sind mittlerweile besser als ihre Pendants aus den 70er Jahren. Allerdings sind hier verwendete Materialien und eine äußerst sorgfältige, fehlerfreie Erstellung besonders wichtig. Wer mit dem Bau zu tun hat, weiss, das es dort nie fehlerfrei zu geht. Ein konventionelles Dach verzeiht einfach eher mal Fehler in der Herstellung als ein Flachdach.
Das Hauptproblem bei Flachdächern sind die extremen Temperaturunterschiede die die Oberfläche dauerhaft verkraften muss. Im Winter können das mal -20 Grad sein und im Sommer bei direkter Sonneneinstrahlung auch mal gerne +50 Grad. D.h. Temperaturunterschiede von bis zu 70 Grad, hohe Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und damit verbundene Materialermüdung und Verformung sind einfach Faktoren die einem Flachdach deutlich stärker zusetzen als einem konventionellen Ziegelgedeckten Dach. Daraus resultiert, daß auch die Lebenserwartung eines Flachdaches i.d.R. merklich kürzer ist bei gleichzeitig höheren Wartungskosten.

Früher war es üblich Flachdächer mit einer Kiesschüttung zu bedecken um so Temperaturschwankungen abzumildern. Heutzutage wird dies oftmals nicht mehr gemacht, da dies aufgrund neuerer/besserer Materialien (angeblich) nicht mehr notwendig ist.

Wir betreuen in der Verwaltung ca.50 Mehrfamilienhäuser mit allen möglichen Dachformen und aus der Erfahrung kann ich ganz klar sagen, daß der Erhaltungsaufwand eines Flachdaches merklich höher ist als der eines klassischen Daches mit Dachstuhl und Eindeckung. Im Neubau verzichten wir komplett auf Flachdächer. Hier haben wir mit Problemen von Abdichtungen und Entwässerungen von Dachterrassen bereits mehr um die Ohren als mir lieb ist.


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