Thema:
Flipagram Leak - mein Preview flat
Autor: JPS
Datum:20.03.16 10:23
Antwort auf:Babymetal von JPS

Es gibt in der Android App von Flipagram einen Leak von allen Songs als 60 Sekunden Preview in üblicher iTunes/Amazon Preview-Qualität, die man als Hintergrundmusik für seine eigenen Slideshows nutzen kann.

Meine Favoriten sind bisher Tales of Destinies, Yava!, Gj!, und The One.

Aber fangen wir von Vorne an:

Awadama Fever gehört zu den pop-lastigeren Songs, die ich weniger gerne höre. "Gimme Chocolate"-Freunde werden damit evtl. mehr Spaß haben - für mich reicht es nur für das Mittelfeld.

Yava! ist hingegen sehr gut geworden - gerade gegenüber den bisherigen Konzertmitschnitten in schlechter Audioqualität war ich sehr positiv überrascht - die männlichen Growls machen den Song etwas härter als ich nach den Konzertmitschnitten erwartet hatte.

Müsste man die Songs in Gruppen zusammenfassen, würde Yava! wohl von einigen Hörern mit Awadama Fever in die gleiche Schublade gesteckt werden - das wird dem Song aber nicht gerecht. Der Song ist viel schneller und nicht so verspielt. Daher mein klarer Favorit aus der Schokoladen/Kaugummi-Schublade und einer der besten neuen Songs.

Amore fand ich hingegen nicht so gut wie erhofft - wobei das Meckern auf hohem Niveau ist. Viele der anderen Songs auf dem Album gefallen mir einfach besser und/oder wirken frischer. Für Amore bleibt auf Grund von "Belanglosigkeit" nur das untere Mittelfeld.

Meta Taro ist nicht uninteressant, aber ich bin mir nach nur 60 Sekunden Material (wenn auch bestimmt schon 10x gehört) noch etwas unschlüssig. Für einen Platz im oberen Viertel sind im Preview schon zu lange belanglose Abschnitte enthalten. Wenn der Ausschnitt nicht sehr unvorteilhaft gewählt ist, würde ich eher zur schlechteren Hälfte bis zum unteren Viertel tendieren.

From Dusk Till Dawn konnte mich ebenfalls noch nicht überzeugen und würde bisher auch im unteren Drittel landen. Hier sehe ich aber noch mehr Chancen für eine positive Überraschung, da der verfügbare Ausschnitt nicht optimal für eine Einschätzung wirkt.

Was man dem Song zu gute halten muss, ist dass er sich sehr deutlich von allen anderen unterscheidet. Somit könnte er zumindest eine gute Auflockerung darstellen. Generell ist die erzeugte Stimmung gut - es passiert einfach zu wenig in den 60 Sekunden.

Gj! ist ein Black Babymetal Song - also ein Song für das Duo Moa und Yui, der daher eher als Auflockerung und als Spaß-Song für Live-Auftritte gedacht ist. Trotzdem funktioniert der Song auch außerhalb dieser Rahmenbedingungen recht gut und stellt eine gute Brücke zu den Anfängen der Gruppe dar - gerade an Iine muss ich dabei häufiger denken. Durch seine hohe Geschwindigkeit und die Hintergrund-Growls drängt sich aber auch der Vergleich mit Yava! auf. Mit einem kleinen sprachlichen Kniff ist Gj! also wie Kaffee mit Zucker. :)

Der zweite Black Babymetal Song Sis. Anger konnte mich etwas weniger als Gj! überzeugen. Da hatte ich mir nach frühen Beschreibungen der Songs mehr versprochen. Wobei hier bei Live-Auftritten noch der Kawaii-Bonus zum Tragen kommen wird. In diesem Rahmen kann der Song dann sicher viel besser funktionieren. Rein zum Anhören von der CD wird er wohl nicht regelmäßig in meinen Playlists landen.

No Rain, No Rainbow ist ein schon aus frühen Auftritten bekannter Cover-Song, der mit Metal nichts zu tun hat. Dass man den Song aufgenommen hat ist wohl eher als Fanservice zu verstehen. Su kann in dem Song zwar gesanglich überzeugen, aber diese Art von Song ist nicht der Grund warum ich mir Babymetal anhöre. Wenn ich sowas will kann ich auch nach Anime-Intros oder generell nach japanischen Sängerinnen suchen. Da finden sich sicher hunderte Songs, die mir besser gefallen würden.

Tales of Destinies bietet dann aber wieder alles was mich zum Babymetal-Fan gemacht hat und ist dabei so vielschichtig wie kein anderer Song auf dem Album. Es ist einfach alles vorhanden - Tempowechsel, sehr schnelle Passagen, Growls, klarer und anspruchsvoller Gesang von Su, sehr gut integrierte Shouts von Moa und Mui. Dieser Song ist Babymetal! (und daher mein klarer Favorit des Albums)

The One bildet mit einer sehr gelungenen, wenn auch wenig überraschenden Ballade den Abschluss des Albums. Je nach Version der CD ist der Song komplett in Englisch und daher auf internationale Live-Auftritte ausgerichtet. Für mich neben Akatsuki ganz klar die schönste Ballade. "Rondo of Nightmare" war zwar abwechslungsreicher, konnte mich aber nie 100%ig überzeugen.

Fazit:

Wenn man die Einschätzung der einzelnen Songs durchsieht sind einige Songs enthalten, die mich nicht vollständig überzeugen konnten. Die kritisierten Songs sind keine schlechten Songs, die man gleich mit panischem Griff zur Skip-Taste überspringen muss - es sind einfach nur Songs die ich mir nicht so häufig wie den Rest anhören werde und die nicht mit den vielen Highlights des ersten Albums mithalten können.

Insgesamt würde ich das Album sowohl in Bezug auf die Anzahl an Tophits als auch auf die durchschnittliche Qualität hinter dem Debüt-Album einstufen. Zumindest die Previews haben aber eine deutlich bessere Abmischung als das Debüt-Album, bei dem mir die Live-Version zum Anhören wesentlich besser gefallen hat. Von daher sehe ich schon ein Fortschritt, was die direkte Hörbarkeit als Studioalbum angeht. Leider aber nicht auf Grund der Songqualität, sondern hauptsächlich auf Grund der besseren Produktion.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass das Debüt-Album eine Art "Best of" von mehreren Jahren und nahezu frei von belangloseren Songs war. Für ein reguläres Album ist die Qualität und Anzahl der sehr guten und guten Songs trotzdem überdurchschnittlich.

Eine Fortschritt sehe ich in der gesanglichen Qualität von Moa und Yui. In ihrem Solo-Song "Gj!" haben sie mich positiv überrascht und auch in Tales of Destinies haben sie sehr nette Chants.

Ein größerer Kritikpunkt ist für mich das Fehlen von experimentelleren Songs, wie Uki Uki Midnight, Iine oder Headbanger Night of the 15 Mix, die mehr als nur das Metal-Genre abdecken. Im Ansatz gingen Yava! und Gj! in diese Richtung, die Songs blieben dabei für meinen Geschmack aber noch viel zu deutlich im Metal-Bereich.

Statt in Europa zum zweiten Mal "Road of Resistance" auf eine CD zu packen, hätte mir "Headbanger Night of the 15 Mix" viel besser als Füllmaterial gefallen. Den Song gibt es bisher nur auf überteuerten Spezialversionen von Maxi-CDs in Japan, so dass er eine echte Bereicherung gewesen wäre.

Die männlichen Growls scheinen mehr ins Songgefüge eingearbeitet zu sein und nicht mehr so sehr als harter Übergang verwendet zu werden. In Kombination mit der besseren Produktion/Abmischung dürften das neue Album daher gerade die Leute deutlich besser ansprechen, die das ersten Album für den "zu erzwungenen Mix" aus Metal und J-Pop/Idol kritisiert haben und/oder die eher "Road of Resistance" als den experimentelleren Sound eines "Uki Uki Midnight" bevorzugt haben.


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