Thema:
Re:"Unterwerfung" von Houellebecq flat
Autor: chifan
Datum:09.01.16 10:49
Antwort auf:"Unterwerfung" von Houellebecq von thestraightedge

>Neee, das war mal überhaupt nix.
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>Allenfalls hier und da stellt das Buch eine erbauliche Studie zum Islam, seinen Werten, gesellschaftlichen Strukturen und möglichen politischen Auswirkungen dar. Wenn als Szenario der mögliche Einfluss der finanzstarken Länder aus dem mittleren Osten auf die Bildungssysteme skizziert wird, wenn im Diskurs zwischen 2 Figuren die Differenzen zwischen dem Islam und z.B. dem Christentum debattiert werden, oder provokant über Polygamie u.ä. bzw. dessen Vorteile debattiert wird und das ganze mal unter "anders" statt "falsch" beleuchtet wird, oder überhaupt die vermeintliche gesellschaftliche Sackgasse der westlich-säkuliarisierten Welt beschrieben wird - dann ists mal angenehm provokant, dann funktionierts, und man nimmt etwas mit.
>

*Kleinere Spoiler*
Ich fand, er sagt mit dem was er nicht sagt durchaus eine ganze Menge. Es finden ja innerhalb kürzester Zeit Veränderungen statt (wenn auch nur in einem dargestellten Mikrokosmos) - das Einkaufszentrum befreit von zwielichtigen Gestalten, arabische Geschäfte ersetzen die vorhergehenden, Frauen die nur noch mit Kopftüchern auf der Straße laufen und letztlich keiner Beschäftigung mehr nachgehen sollen/dürfen. Er blendet aber völlig aus, was mit den Menschen passiert ist, die sich nicht anpassen; diese verschwinden. Andererseits wird er auch ziemlich deutlich, wenn er von Berufsverboten für unangepasste  Lehrer und Professoren schreibt, von den ersten Menschen die ins Exil gehen (Francois Freundin) etc. Mich erinnert das nicht nur entfernt an den Beginn der NS-Zeit.


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