Thema:
Re:Als Anwalt muss man ein dickes Fell haben flat
Autor: cervantes
Datum:01.05.15 00:20
Antwort auf:Re:Als Anwalt muss man ein dickes Fell haben von thestraightedge

>>Im Gegensatz zum "Opfer-Beispiel" sehe ich - und Melanie wahrscheinlich auch - den Konflikt aber überhaupt nicht. Es ist nicht primäre Aufgabe eines Prozesses, einen Fall für die Öffentlichkeit aufzuklären, deswegen würde mir als Verteidiger "der Scheiss muss aufgeklärt werden, alle müssen alles dafür tun" gar nicht in den Sinn kommen.
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>Mir ist klar dass es eine Trennung zwischen der Verurteilung der Angeklagten für ihre Taten und der Aufklärung des Falles an sich gibt.


Idealerweise dient eine Verhandlung beiden Aspekten (dafür gibt es diese überhaupt) - auch wenn eine "Verurteilung" nicht das Ziel ist. Ziel ist, Recht herzustellen.

>Hier vermischt sich aber einfach beides - Zschäpe ist u.U. die einzige Person auf dem Planeten, die Licht ins Dunkel bringen könnte.

Das ist unwahrscheinlich. Nur ist es das Versäumnis der Staatsanwaltschaft, hier lediglich eine eingleisige Strategie zu fahren. Wenn Du jemandem vorwerfen könntest, die "Aufklärung" zu verhindern, dann dem Staatsanwalt.

>>Was würdest du dir überhaupt davon versprechen, wenn Zschäpe spräche? Eine Bestätigung von ihr zu bekommen, dass sie an den Taten beteiligt ist? Wahrscheinlich geht es dir eher um die Verwicklung von Geheimdiensten usw., die ist aber für ihren Prozess möglicherweise aber gar nicht relevant.
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>Im Prozess geht es ja nicht ohne Grund auch um viele Randthemen der NSU: um (tote) Zeugen, V-Männer, Tathergänge und Verbindungen. Immer wieder gibts Merkwürdigkeiten und Fragezeichen - und klar könnte Zschäpe hier und da sicher Licht ins Dunkel bringen, wenn sie kooperieren würde. Das verhindert aber (auch) die Anwälte mit Ihrer Taktik.


Siehe oben. Das ist ihr gutes Recht. Als Angeklagte muss sie nicht die Rolle des Anklägers einnehmen.


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