Thema:
Bin weiterhin für Diplomatie flat
Autor: 677220
Datum:18.02.15 22:15
Antwort auf:Ukraine 2014 von Nitschi

Klingt krass, ist aber so. Ich persönlich finde es am wichtigsten, dass es den Menschen in der Ostukraine gut geht, also dass da nicht weiter zehntausende sterben oder sie ihre Heimat verlieren, ihre Häuser zerbombt werden.

Ich denke, den meisten Menschen dort ist es egal, ob sie in der Ukraine leben, in einer neutralen Zone oder in einem von Russland beherrschten Gebiet. Sie wollen, wie wir alle einfach ein normales Leben.

Natürlich sehe ich, dass Putin Europa nicht ernst nimmt und wahrscheinlich die Seperatisten unterstützt (es ist noch nicht bewiesen, aber doch sehr eindeutig). Und seine gewaltätige Ausdehnung, angefangen bei der Krim bis jetzt in der Ostukraine, ist beispiellos und widerspricht allen internationalen, völkerrechtlichen Standards.

Trotzdem, die Abwesenheit von Krieg ist mir persönlich wichtiger, als die geostrategischen Überlegungen der westlichen, realpolitischen Alliierten. Auch die Vorstellung, dass Putin seinen Machtbereich ausdehnt und uns noch ewig zum Narren hält überzeugt mich nicht vom Gegenteil.

Es geht nicht darum, dass ich hier den pazifistischen Fundamentalisten spielen will, sondern, dass wir schlicht und einfach eine Politik machen müssen die Krieg, sofern es kein unkontrollierter, irrationaler Völkermord ist (das ist hier nicht der Fall denke ich).

Konkret heißt das, Europa muss die Ukraine dazu bringen, den millitärischen Widerstand komplett aufzugeben, ob moralisch gerechtfertigt oder nicht, und wenn dass bedeutet, dass wir sie mit Milliarden "bestechen". Das hätte zur Folge dass Russland sich weiter nach Westen ausdehnt und tatsächlich mit Gewalt Gebiete anektiert. Das müssten wir dann aushalten. Weiterhin multilaterale Gespräche mit Russland mit dem Ziel neue Konfliktherde einzudämmen.

Ich weiß, dass das naiv klingt. Und in der öffentlichen Debatte dominieren vor allem Putin-Versteher und (eher in Amerika) Realpolitiker, die Putin mit Millitärmacht zurückdrängen wollen. Beide sind mir zuwider.

Unabhängig von meiner Haltung möchte ich Euch folgende Quellen ans Herz legen:

[https://wscaprichos.wordpress.com/]
Sehr kluges Blog, dass die strategischen Interessen Putins mit seinem diplomatischen Verwirrspiel seziert.

[http://www.nzz.ch/]

Die Neue Züricher Zeitung ist mir in den letzten Tagen mit klaren Analysen und Worten aufgefallen. Die Schweiz ist nah genug am Konflikt, um nicht über den Dingen zu stehen und dennoch weitgenug entfernt von der ganzen Schwurbelei in den deutschen Medien.

Beide Quelle lassen, meiner naive Vorstellung einer gewaltfreien Außenpolitik entgegengesetzt, für realistische eher den Schluß zu, dass man Putin millitärisch beikommen muss.


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