Thema:
Re:Warum nicht? flat
Autor: Pezking
Datum:18.02.15 15:45
Antwort auf:Re:Warum nicht? von laubkerl

>>Ich weiß echt nicht, was man daran schönreden kann.
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>Nicht viel, da stimme ich Dir ja zu. Rußland war in seiner Geschichte auch immer imperialistischer Agressor, egal unter welcher politischer Flagge. Sie haben immer genau darauf aufgepasst das ihre Satellitenstaaten nicht abdriften und allzu frei vor sich hin machen. Das kann man verwerflich finden aber dann wird man auf dieser Welt nicht glücklich.
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>Und im Rahmen der aktuellen Situation finde ich vor allem die Rolle des Westens bedenklich. Rußlands wurde damals zugesagt das die Nato Einflusssphäre nicht an deren Grenze reicht und das wird vom Westen einfach nicht respektiert. Bzw. es wird von den USA nicht respektiert weil die mal wieder ihrer obskuren Liebe für kapitalistische Brutalo Arschgeigen frönen und wirklich das letzte Oligarchen Pack in der Ukraine unterstützen. So sehr mir die einfachen Ukrainer auch leid tun aber mit solchen Leuten will ich nix zu tun haben. Und wenn die USA sich gerne da einmischen wollen, dann sollen sie das tun, ich weiß bloß nicht wieso Deutschland bzw. Europa da unbedingt mit dabei sein sollte.
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>Wir sollten uns mit Rußland gut stellen, denn die haben Rohstoffe und einen riesigen Markt und sind unsere Nachbarn und wenn man sie nicht ärgert dann tun die nix, die USA hingegen sind weit weg. Und das sage ich als erklärter Freund der USA. Ich liebe die USA (und England) aber politisch sind das wirklich schlimme Finger bei denen man genau aufpassen muss.


Mal ein ganz dringender Lesetipp:
[http://www.bpb.de/internationales/europa/ukraine/155758/analyse-die-sicherheitspolitik-der-ukraine-und-ihre-beziehungen-zur-nato?p=0]

Fand ich sehr aufschlußreich. IMO kommt die Beziehungskiste NATO-EU-Ukraine-Russland vor Euromaidan immer viel zu kurz. In den Nullerjahren war es die Ukraine selbst, die wild auf einen NATO-Beitritt war. Der Westen trat eher auf die Bremse. Die Ukraine wurde damals von der NATO und der EU maximal "gefriendzoned". Man fühlte sich geschmeichelt, weckte Hoffnungen, machte aber stets einen klaren Rückzieher bevor es ernst wurde. So richtig wollte man sich die Ukraine nicht ans Bein binden.

Unter Janukowytsch änderte sich das: Der wollte mit der NATO nix am Hut haben, wohl aber mit der EU und Russland - jedoch mit der Ukraine als unabhängigem Pufferstaat in der Mitte. Und soweit ich weiß auf rein wirtschaftlicher Ebene. So toll fand Putin diese Pläne auch nicht.

Janukowytsch entpuppte sich dann innenpolitisch als nicht ganz so vertrauenswürdig, und Russland hat die Ukraine zuvor eh schon jahrelang ausgesprochen respektlos (eigentlich noch eine riesige Untertreibung!) behandelt. Da musste niemand geschickt von außen einfädeln, dass plötzlich das Streben in Richtung Westen wieder Überhand gewann.

Und IMO macht spätestens das Handeln von Russland in Bezug auf die Ukraine in den letzten 12 Monaten diese Präferenz sehr leicht nachvollziehbar.

Was siehst Du denn da als Überreaktion des Westens an?


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