Thema:
Re:SZ Kommentar flat
Autor: Bullitt
Datum:08.09.14 22:55
Antwort auf:Re:SZ Kommentar von jokerone

>>>>Wo bleibt da das historische Verständnis? Wo bleibt da die außenpolitische Sensibilität?
>>>
>>>Srsly???
>>>Genau dise Frage würde ich auch stellen, aber mit einer konträren Intention.
>>[...]
>Ist mir bekannt, aber das funktioniert auch anders rum.


Das könnte jetzt ewig so weiter gehen, ihr dreht euch im Kreis.

So langsam sollte es deutlich werden, dass es in diesem Konflikt nicht "die Guten" und "die Bösen" gibt. Diese Erkenntnis beinhaltet ganz selbstverständlich auch die Tatsache, dass keine der beiden Seiten mehr oder weniger Schuld am Konflikt trägt als die Andere.
Beide Seiten hatten die Möglichkeit, den Konflikt zu entschärfen bzw. ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Beide haben sie nicht genutzt.
Krisen werden nicht dadurch gelöst, dass man mit dem Finger auf Andere zeigt. Gelöst werden Krisen entweder durch Kompromisse oder durch Krieg. Wir können nur hoffen, dass Ersteres der Fall sein wird.

Wo die einen sagen, dass der Westen den Konflikt vom Zaun gebrochen hat mit der Unterstützung des Machtwechsels, können die Anderen argumentieren, dass Russland die Krise ausgelöst hat durch die Androhung von Konsequenzen, wenn die Ukraine das Assoziierungsabkommen unterschreibt.
War das Eine "falscher" als das Andere? Diese Frage ist sinnlos, falsch bleibt falsch. Beides hätte den Konflikt verhindert, wenn die entsprechenden Seiten anders gehandelt hätten.

Wenn man in erster Linie nach Schuld statt nach Aufklärung sucht, ist das kontraproduktiv. Christopher Clark hat in "The Sleepwalkers" auch äußerst anschaulich gezeigt, warum das so ist. In diesem Buch geht es zwar um den ersten Weltkrieg, aber die eine oder andere Parallele ist zweifellos vorhanden.

Christian


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