Thema:
Re:SZ Kommentar flat
Autor: jokerone
Datum:08.09.14 16:17
Antwort auf:Re:SZ Kommentar von Gaius B.

>>Hier wurde auch schon zigfach erklärt warum Putins Politik nachvollziehbar ist und es ist schon seltsam dann zu behaupten, dass die Leute pro-Putin sind nur weil "er der amtierenden westlichen Politik die Stirn bietet".
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>Nachvollziehbar wären meines Erachtens beispielsweise Sanktionen gewesen, was die Rohstofflieferungen angeht.


Wo ist der Sinn? Also warum denkst Du das Sanktionen Russland bewegen würden anders zu entscheiden?

>Ein militärischer Eingriff samt dauerhafter Besetzung eines souveränen Staates ist und bleibt völkerrechtswidrig. Da kann es allein aus rechtsstaatlichem Prinzip schon gar kein Verständnis geben.

Yep, das ist richtig.
Ich bin auch kein Freund von Relativierung, aber wenn es ein Völkerrecht gibt, sollten sich auch alle dran halten bzw. wenn nicht sollte es auch anklagen geben (auch gegen die großen).

Vergleiche dazu:

[https://www.wsws.org/de/articles/2014/03/14/schr-m14.html]

Oder die dutzenden anderen Verletzungen der Nato-Mitgliedsstaaten, allen voran die USA, die das quasi zu einem Sport gemacht haben.
Wir können hier einfach nicht Sachen mit Doppelmoral einfordern wie es uns gerade passt, das macht einfach unglaubwürdig.
Alle Regierungschefs wissen das ganz genau und stimmen bewusst in Propaganda-Geblubber ein. Es sind immer nur gerade die die Verbrecher, bei deren Beschuldigung den eigenen oder den der Interessen Verbündeter dient.
Vorhandene Völkerrechtsverletzung anderer Nato-Staaten werden ganz sicher nicht von Mutti kritisiert.

>>
>>Die Meinung der russischen Bevölkerung spielt in unseren Medien so gut wie keine Rolle, wenn sie nicht pro westlich ist. Es gibt ja genug Russen die uneingeschränkt Zugang zu westlichen und russischen Medien haben, das führt nur komicherweise nicht dazu, dass die Russen den Westen nachvollziehen können.
>
>Wie die tatsächliche Meinung der Mehrheit der Bevölkerung dort sein mag, kann ich mir nicht anmaßen zu beurteilen. Eine staatliche Unterdrückung von Minderheit bleibt dennoch eine staatliche Unterdrückung.


Ich kenne zumindest hier einige Russen, die sind zumeist Pro-Putin, haben aber auch oft die krudesten Stammtisch-Ansichten, so dass ich mich da gar nicht erst weiter unterhalte.
Putin ist jedenfalls ein ziemlich beliebter Präsident in Russland, hier habe ich gerade mal was relativ aktuelles rausgesucht:

[http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/163348/umfragen-putin-in-den-augen-der-russischen-bevoelkerung-und-meinungen-zu-nichtregierungsorganisationen]


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>>
>>Von einem weg ins "kulturelle Mittelalter" kann ich auch nichts in Russland erkennen, allenfalls versucht man die Uhr 25 Jahre zurück zu stellen und auch das ist schon eine recht gewagte Einschätzung. Was genau meinst Du damit?
>
>25 Jahre zurück wäre die Zeit von Glasnost und Perestroika, niemand hat Russland von diesem Weg wieder weiter abgebracht als Putin. Das Wiederertarken der Orthodoxen Kirche, das staatliche Einmischen in die private Lebensführung.


Sorry, meinte 30 Jahre, hatte die Perestroika quasi ab Mauerfall gerechnet, was  natürlich falsch ist.

Wie auch immer, die Perestroika wird von fast allen Russen (im Gegensatz zu uns Deutschen) als Albtraum angesehen. Es ist also nicht so, dass die Russen Putins Herrschaft als Rückschritt betrachten sondern viel mehr als Errettung aus der verkommenen Zeit des Ausverkaufs des Landes unter Gorbatschow und Jelzin.

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>Dazu hat Putin die Gesellschaft gespalten, in eine konservative Mehrheit, die alles beherrscht, und eine dämonisierte progressivere Minderheit.


Yep, das liegt halt an seiner autoritären Führung und es wird sich langfristig sicher als falsch herausstellen die andere Seite komplett auszuschließen.

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>Was er von Andersdenkenden hält zeigten zudem die Straßenprotesten in Moskau, als der ehemalige Finanzminister Kudrin angeboten hat zu vermitteln, Putin lehnte ab.
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Keine Frage, er ist nicht zimperlich.

>Statt das Land für die Zukunft zu öffnen, verschließt er es.

Er hat Das Land erst mal _beschützt_ nachdem es Jahre lang westlichen Investoren und mafiösen Oligarchen quasi völlig rechtsfrei ausgeliefert war. Das ist afaik selbst unter Putiker Kritikern Konsens.

>Wirtschaftlich allein vom Rohstoff Export abhängig,

Ja, ist ein Problem, allerdings haben sie auch massig Rohstoffe und die Zukunft wird zeigen ob er dazu fähig ist den Rest der Wirtschaft für die Zukunft zu rüsten.

>kulturell in alte Ammenmärchen verfallend über das Regieren dieses unregierbaren Großreichs, umzingelt von Feinden welches nur der Zar und die Armee noch retten können. Nur der Starke ist verehrenswert.

Da übertreibst Du imo. Quelle?

Joker


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