Thema:
SZ Kommentar flat
Autor: der_finne
Datum:06.09.14 21:57
Antwort auf:Ukraine 2014 von Nitschi

[http://www.sueddeutsche.de/politik/gauck-ueber-den-ukraine-krieg-deutsche-besserwisser-1.2117290-2]

"Allein diese Vergangenheit macht die derzeit bei vielen Mahnern und Warnern beliebte Behauptung, der Westen wiederhole die Appeasement-Politik der Dreißigerjahre, so wohlfeil. Auch Gaucks Rede lief ja letztlich darauf hinaus. Falsch ist die Parallele außerdem. In der Ukraine ging es, bisher, um einen Regionalkonflikt um das Erbe der Sowjetunion - ein schändlicher Krieg um mehrheitlich russischsprachige Gebiete, an dem Putin sicher die Hauptschuld trägt, zu dem die Ukraine aber auch das Ihre beigetragen hat.

In den Dreißigern aber ging es um die existenzielle Herausforderung der freien Welt durch Hitler, einer Welt, die anders als heute nicht durch machtvolle Allianzen und Gemeinschaften gesichert war. Die Beschwichtigungspolitiker in Paris und London verrieten 1938 sogar ihre Verbündeten in Prag, um eines Friedens willen, der doch nie zu retten war. Sie versäumten es, Hitler mit militärischer Gewalt zu stoppen, solange sie noch die Macht dazu besaßen. Erst Winston Churchill, der den Charakter des Nazistaates früh erkannt hatte, schleuderte Hitler 1940 sein berühmtes "We shall never surrender" entgegen, wir werden uns niemals ergeben. Die Demokratie in Europa schlug endlich zurück."

Zum Rest möchte ich nichts sagen-aber das hier ist mmn doch einfach falsch. Es ging bei der Appeasement-Politik ja eben darum (tlw. durchaus berechtigte) deutsche Ansprüche im direkten Umfeld/Land zu befriedigen um eben die Sache nicht hochkochen zu lassen. Im Sudetenland lebten viele Deutsche (und es gab dort und auch in Polen ständig Konflikte zwischen den Völker-auch bewaffnet da damals "Milizen" extrem verbreitet waren)-ab ins Reich-Österreich s.o.. Die Tschechei gabs dann noch oben drauf.
Der totale Krieg war da ja noch nicht so abzusehen wie oben beschrien bzw. könnte man im Moment auch Putin vorwerfen das er den Westen herausfordert (und das ist so-auch wenn er es taktisch sehr klug macht).
Btw. gehört zu machtvollen Allianzen eben auch das man für sie eintritt-nur zu sagen wie toll doch unsere europäische Nachkriegsordnung ist-davon kann sich keiner was kaufen. Man muß sie (wenn sie einem so wichtig ist) eben auch verteidigen-und da ist es schon komisch wenn man Waffengewalt von vornherein ausschließt-zumal die Gegenseite genau diesen Skrupel eben nicht hat.


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