Thema:
Re:NATO-Mitglieder fordern härteren Kurs flat
Autor: Gaius B.
Datum:31.08.14 23:13
Antwort auf:Re:NATO-Mitglieder fordern härteren Kurs von Atlan

>Weißt du mehr als ich?
>
>Könntest du mich bitte aufklären, was Russland im Gerangel um die Ukraine in den letzten Monaten getan hat, was "der Westen" zuvor nicht schon längst gemacht hat?


Nur solche kaum nennenswerten Aktionen wie die völkerrechtswidrige Annektierung von Gebietsteilen eines souveränen Staates, die Mobilmachung eigener regulärer Truppen und Manöver entlang der Grenze.

Diese wirklich unbedeutende Dinge halt.


>Merkst du nicht, wie da mit zweierlei Maß gemessen wird?

>Auch sollte man nicht vergessen, dass es auf dem Maidan der Mehrheit der Menschen nicht um einen Regimewechsel ging. Janukowitsch wurde ja erst vor drei Jahren demokratisch von der Mehrheit der Ukrainer gewählt. Sondern man wollte Reformen von ihm.
>Aber dann mischte irgendwann auf einmal eine radikale Minderheit gewaltsam mit (inkl. Nazis), die nicht mal 10% der Bevölkerung repräsentierten und Janukowitsch komplett stürzen wollte. Unterstützt von prowestlichen Oligarchen, die sicher kein Stück besser sind als prowestliche.


Ich habe ein Zitat für dich:

Es ist ein kapitaler Fehler, eine Theorie aufzustellen, bevor man entsprechende Anhaltspunkte hat. Unbewußt beginnt man Fakten zu verdrehen, damit sie zu den Theorien passen, statt daß die Theorien zu den Fakten passen.

Es ist nämlich nicht das erste mal, dass ein ehemaliger Sowjet Satellitenstaat sich vom Joch der russischen Unterdrückung befreien möchte. So war es mit Polen, Tschechien, den Baltische Staaten und der Balkanhalbinsel.

Schon merkwürdig dass die Bevölkerung in all diesen Ländern um ihre Unabhängigkeit kämpfen musste und sogar bereit war eigene Leben zu opfern um dies zu erreichen.

Ich denke nicht das ein Außenstehender, und das sind wir nunmal alle als nicht-Ukrainer, sich erdreisten kann zu behaupten der Umsturz wäre nur von einer kleinen Minderheit ausgegangen. Von den Nazi Vorwürfen ganz zu schweigen, diese sind feinste Sowjet Propaganda in Reinform.


>Und auf einmal sehen wir, der Westen, unsere Chance gekommen, das Land auf unsere Seite zu ziehen und unterstützen diesen fragwürdigen gewaltsamen Aufstand nach Leibeskräften. Und jetzt ist das Land im Arsch.
>Aber hey, Putin ist hier der einzige Bösewicht, während wir natürlich nur eine Demokratisierungsbewebung auf dem Maidan unterstützt haben, zum Wohl aller Ukrainer, mehr nicht.
>Ja, so simpel ist Weltpolitik...


Wer hat denn militärisch interveniert? Annektiert und mit der Eskalation kokettiert?

Und außerdem, wenn ein Großteil der Ukrainischen Bevölkerung so neutral eingestellt ist wie du behauptest, ja warum ist dann der herzensgute Putin selbst niemals in das Land gefahren, wie es deine viel gescholtenen westlichen Politiker eben getan haben?

Wahrscheinlich weil es nicht so medienwirksam für Putin gewesen wäre mit Demonstrationen empfangen zu werden.

Die Bevölkerung hat ganz eindeutig Stellung bezogen. Man möchte näher an den Westen heranrücken.

Klar ist das eine Provokation für Russland, wenn die letzte Bastion des ehemaligen Einflussbereichs jetzt auch seine vollständige Unabhängigkeit anstrebt, jedoch ist die Ukraine nun mal nicht das Eigentum von Russland.

Seltsamer Weise hat Putin mehr als deutlich klar gemacht, dass dies seiner Meinung nach immer noch so ist.


>Man stelle sich mal vor, auf dem Maidan hätte eine proRUSSISCHE Minderheit gewaltsam einen Umsturz versucht, russische Politiker wären hingereist, es wären Milliarden geflossen, russische Sölnder eingeflogen...und so weiter und so weiter


Ich verstehe jetzt nicht was an den Haaren herbeigezogene Alternativgeschichtliche Szenarien in einer Diskussion über einen bestehenden Konflikt mit klarer Faktenlage für einen Sinn ergeben sollen. Man landet damit nur ganz schnell auf dem dünnen Eis des Geschichtsrevisionismus.


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