Thema:
Re:Einmarsch russischer Truppen??! flat
Autor: _bla_
Datum:29.08.14 11:27
Antwort auf:Re:Einmarsch russischer Truppen??! von Pezking


>Wenn man Russland nicht unnötig reizen und in die Ecke drängen will (was Russland natürlich nicht "mag"), ist das schon Grund genug. Der Westen täte gut daran, Russland geopolitisch nicht allzu nah auf die Pelle zu rücken, sondern erst einmal die diplomatischen und wirtschaftlichen Bande zu stärken.

Imho ist es sehr fragwürdig, ob die Ukrainepolitik von NATO und EU tatsächlich den Grund für den Russischen Konfrontationskurs darstellt oder ob es sich nicht eher maximal um den Anlass für die Konfrontation handelt. Sprich: Auch wenn mehr Rücksicht auf Russische Befindlichkeiten genommen hätte, wäre es vermutlich zu einer entsprechenden Konfrontation gekommen. Der Grund liegt wohl eher in den verletzen Großmachtphantasien Russlands, in innenpolitischen Schwierigkeiten von denen sich so ablenken lässt und grundsätzlich fehlendem Respekt vor der Souveränität von Ländern, die zum ehemalige Staatsgebiet der UdSSR gehören. Selbst mit einer anderen Politik in der Ukraine und anderen Osteuropäischen Nationen wäre es früher oder später zu einer Konfrontation aus einem anderen Anlass gekommen. Denn eine solche Politik hätte ja am eigentlichen Grund nichts geändert.

Auch das stärken wirtschaftlicher und politischer Bande wurde einerseits versucht, andererseits zeigt sich das es nicht gut funktioniert, weil Russland eben nicht rational nach den eigenen Interessen handelt sondern durchaus in Kauf nimmt der eigenen Wirtschaft und den einen politischen Möglichkeiten schweren Schaden hinzuzufügen. Auch die Interessen Russland in der Ostukraine zeigen schon das  Einbindung aus ideologischen Gründen nicht funktioniert. Russland hat immer noch Angst davor, für wichtige Militärtechnologie auf ausländische Hilfe angewiesen zu sein. Würde Russland auf ein dauerhaft friedliches Verhältnis zu EU und NATO setzen, dann müssten sie keine Angst davor haben, manche Komponenten eben in einer Ukraine, die sich Richtung EU ausgerichtet hat zu kaufen.

>Es geht nicht darum, ob sich Russland eine Rücksichtnahme durch den Westen auch "verdient" hat. Russland ist da und hat natürlich auch eigene (nicht zwingend unberechtigte) Interessen. Und es ist töricht, diese zu ignorieren, denn damit rollt man für einen Konfrontationskurs den roten Teppich aus. Sieht man ja leider jetzt.


>IMO liegt das daran, dass Russland politisch nicht den stabilsten Eindruck macht, und niemand weiß, was nach Putin kommen wird.

Russland ist heute politisch viel stabiler als es jemals nach Zusammenbruch der UdSSR und vor Putin war.

>Angesichts dessen möchte man natürlich lieber heute als morgen für Tatsachen sorgen und der NATO beitreten, aber damit treibt man gleichzeitig auch die Destabilisierung Russlands voran. Und ich würde mir wünschen, dass man im Westen erkennt, dass letzteres um jeden Preis verhindert werden muss.

Die Destabilisierung Russlands hängt primär an der russischen Wirtschaft. Putin hat es immer noch nicht geschafft, diese auf einen echten Modernisierungs- und Öffnungskurs zu bringen und hängt stattdessen lieber großrussischen Autonomiephantasien hinterher.


>Durch eine rechtzeitige Selbstbeherrschung in Sachen Bestrebungen zur Osterweiterung hätte man die aktuelle Krise leicht verhindern können.

Imho nein. Und selbst wenn: Wäre das gegenüber den Menschen in den ehemaligen Ostblockländer fair gewesen?


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