Thema:
Nein. flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:07.07.14 00:14
Antwort auf:Money Boy ist der Helge Schneider des Hip-Hops! von Pezking

Money Boy ist ein dummer Spasti. Als jemand, der ihm auf Twitter folgt (Und von ihm zurückgefolgt wird... warum auch immer...): Seine sexistische Kackscheiße auch nur in irgendeiner Form mit Helge Schneider zu vergleichen, ist schlicht infam. Man kann seinen Stuss für eine Parodie auf die gehirnfrittierte 13jährige Youtuber-Fan-Generation deuten, aber das ist genau das Publikum was er bedient. He's having his cake and eating it, too.

Das ist nur insoweit nonsens, wie halt die inkohärenten Hirnfürze von irgendwem eben nonsens sind. Magister in Kommunikationswissenschaften hin oder her, zwischen Money Boy und Tim Toupet besteht exakt 0% Unterschied.

Money Boy ist schlicht und ergreifend jemand, der aus Trolling einen Beruf gemacht hat und sich selbst als "Entertainer" begreift, aber so wie Frank Sinatra und Sammy Davis Jr. Entertainer waren, muss man auch Leute wie Ricky Harris oder Vincent Raven als Entertainer bezeichnen. Ich glaub der ist ein lustiger, netter Kerl der ganz entspannt drauf ist und stolz darauf, aus diesem Kack einen Beruf gemacht zu haben, aber zwischen ihm und Dschordschina Flör oder dem Ex-Ex-Bachelor ist so gut wie keine Trennlinie.

Man kann die kalkulierte Debilität lustig finden, aber sein sexistisches Gesabbel über "Ich finds okay eine 14jährige Hoe zu ficken und sie treibt nachher ab" ist keine grandiose Comedy, sondern dumme Scheiße, und nichts anderes. Meinetwegen kann auch G-Hot eine Habilitation in theoretischer Physik innehalten, er wird auf ewig für mich der Mongo sein, der "Ich fick dich in die Klitoris" gerappt hat.

Humor ist für mich eigentlich immer das wichtigste Element an Hiphop gewesen. Ich war nicht da für die Beats, den Funk, die Stylez, sondern dafür, um zu lachen über Leute, die es draufhatten, dreitausend mal cleverer über dummem Mist zu labern als es eigentlich erlaubt sein dürfte. Dieses Element ist tot und beerdigt, es gibt vielleicht noch zwei, drei "Acts", die das wirklich so rocken dass ich drüber lachen kann. Wo "smart" nur noch über virtuoses Silben-Sokoban definiert ist und nicht über das, was man früher mal "Mutterwitz" nannte, aus einer Zeit, wo man mehr exotische deutsche Vokabeln durch Rap gelernt hatte als aus seinem eigenen Deutschunterricht.

Ich bringe es aus diesen Gründen körperlich nicht über mich, diesen Müll zu feiern. Aber die sexistische Komponente, dieses "Ich teil jetzt einfach mal allen mit, was ich so denke, egal wie dumm das ist, und mach daraus nen Job" in so einer zynischen Konsequenz, das ist deprimierend, hassinduzierend und einfach ein trauriges Bild über den Zustand der zeitgenössischen Popkultur.


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