Thema:
Re:Katzen - Klärt mich mal über die Muschis auf flat
Autor: NayNay
Datum:02.07.14 12:24
Antwort auf:Re:Katzen - Klärt mich mal über die Muschis auf von Evilution-X

Evolution hat (gerade zum Thema Einzelhaltung und Sozialisierung) schon einiges gesagt. Ich möchte das um ein paar grundsätzliche Punkte ergänzen. Roman incoming!

Katzen und Kater IMMER kastrieren (nicht sterilisieren) lassen. Egal ob Stubentiger oder Freigänger und egal in welcher Konstellation, aber Freigänger erst recht, es sei denn, man möchte das bestehende Katzenelend in Deutschland zusätzlich unterstützen. Lektüre dazu: [http://www.cat-care.de/cms/index.php/infos-zur-kastration]

Trockenfutter ist als Hauptfutter niemals besser geeignet als ein anständiges Nassfutter mit möglichst hohem Fleischanteil, solange es sich nicht um ärztlich verschriebene Diäten handelt. Lektüre dazu: [http://www.hauspuma.de/Gesundheit/Ernaehrung/trockenfutter.htm]

Freigänger können von draußen natürlich immer mal etwas mitbringen. Flöhe, Würmer, Milben usw. Entsprechende Tierarztkosten zur Prophylaxe (z.B. Kotproben auf Wurmbefall untersuchen lassen) oder Behandlung vorsorglich mit einkalkulieren, bevor die ganze Familie Spaß daran hat. ;)

Wichtig bei Katzenkindern, falls ihr darüber nachdenkt:
Am besten nicht vor der 12. Woche holen, im Idealfall, den ihr allerdings eher bei (seriösen) Züchtern vorfinden werdet, sogar noch vier Wochen zusätzlich ins Land gehen lassen. Diese Phase ist die Zeit, in der die Knirpse von Mutter und Geschwistern Sozialverhalten lernen. Die Katzen, die sich im Spiel urplötzlich bei dir am Arm festkrallen, zupacken, hineinbeißen und nicht mehr loslassen, das sind in der Regel die Kandidaten, die schon mit 6-8 Wochen oder noch früher aus ihrer Familie gerissen und in Einzelhaltung bei wohlmeinenden Menschen gesteckt wurden.

Kastrieren lassen sollte man die durchschnittliche Katze (es gibt Rassen, die sich später entwickeln, aber das würde euch der jeweilige Züchter sagen) zwischen fünf und sechs Monaten, bei einem gemischten Pärchen lieber ein paar Wochen früher als zu spät. Und lasst euch keinen Quatsch erzählen wie "die erste Rolligkeit" bei der Katze abzuwarten oder dass sie ruhig einmal werfen sollte, bevor ihr das machen lasst. Das sind Ammenmärchen, fahrlässiger Blödsinn und sonst gar nichts. Leider gibt es immer noch Leute, die das verbreiten und Tierärzte, die das bereitwillig unterstützen.

Wenn ihr keinen Bock auf den Unfug habt, den Katzenkinder anstellen, holt euch ein adultes Duo aus dem Tierschutz, das schon aus dem Gröbsten schon heraus und miteinander befreundet ist.

Das waren erst mal die Dinge, die mir persönlich am Herzen liegen, wenn jemand über das Thema Katzenanschaffung nachdenkt.

>Zuerst wäre es schön wenn ihr berichten mögt was ihr am Leben mit einer Katze toll findet, einfach eure ganz subjektiven Eindrücke.

Katzen sind ein super Ruhepol und machen gleichzeitig viel Freude. Just in diesem Moment sitzt meine Madame direkt vor mir auf dem Schreibtisch und ich "muss" mit dem rechten Arm um sie herumgewickelt schreiben, weil sie Zuneigung verlangt. Pausiere ich zu lange, werde ich vorwurfsvoll angemaunzt und soll gefälligst weiterkraulen. Dann werde ich mit einem leisen Schnurren und wohlig geschlossenen Augen belohnt. Von unserem schwarzen Teufelchen sieht man gerade nix, die liegt im Schlafzimmer im Kraztbaumnest und pennt. Wäre sie wach, würde sie jetzt wahrscheinlich irgendwo auf den Regalen herumspringen und etwas herunterwerfen, weil ich am Laptop sitze anstatt ihr Bällchen zu werfen. Katzen sind so unabhängig, dass sie problemlos auch mal ohne dich zurechtkommen. Zumindest tun sie so als ob und legen wert darauf, das gelegentlich zu demonstrieren. Insgeheim wissen aber alle, dass man sich liebt und spätestens, wenn Miez in einem unerwarteten Moment einfach zu dir auf die Couch getapst kommt, sich an deinen Bauch hinklatscht und von dir durchkraulen lässt, ist die Welt in Ordnung. :)

>Als Einstiegsinfos würde mich interessieren welche Rasse man da nimmt, oder greift man eher zum Mischling?

Es gibt schöne Rassekatzen, die mit bestimmten Wesenszügen und ihrem Aussehen zu gefallen wissen, aber ich persönlich sehe keinen Grund, warum man sich nicht in süße Mixe aus dem Tierheim verknallen sollte. Alles Individuen, zu haben in jeder Farbe und Altersklasse und für jeden etwas dabei.

>Katze oder Kater?

Geschmackssache. Man sagt den Weibern nach, dass sie eher mal zickig sind, was ich bestätigen kann, während Kater als unkomplizierte Raufkumpane gelten. Müsste ich wählen, würde ich mich für eine gleichgeschlechtliche Kombo entscheiden, weil Katzen vom Rüpelverhalten der Kater leichter genervt sein können, was schlimmstenfalls in einem unausgelasteten Kater und einer gestressten Katze enden kann. Ebenso gibt es aber gemischte Paare, die wunderbar funktionieren. Wurfgeschwister sind in jedem Fall selten kompliziert. Für alles gilt: Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Mit anderen Worten: Eigentlich wurscht. Wenn's passt, dann passt es. ;)

>Drinnen oder draußen? Nachbarskatze zB ist den halben Tag im Haus und den Rest draußen. Ist das normal oder kommen "Draußenkatzen" evtl auch einfach nur zum Fressen vorbei? Dann hätte man ja nicht viel davon.

Glaubensfrage. Freigang ist für ein möglichst katzengerechtes Leben natürlich immer die schönere Alternative, aber eben auch an Gefahren gekoppelt. Das muss jeder für sich entscheiden. Ich maße mir da kein Urteil an. Meine Mädels sind Wohnungskatzen, aber bei uns geht es eben bedingt durch stark befahrenen Stadtkern auch nicht anders. Dafür verlangen die Stubentiger natürlich Beschäftigung. Hier gibt's in stetigem Wechsel Snackbälle, Fummelbretter, Wühlkisten, Bastelspielzeug, Jagdspiele mit Kugeln, Schnüren, Spielmäusen und Angeln, ab und zu etwas Clickertraining...

>Kann Kratzen (an Möbeln oder vor allem am Menschen) zum Problem werden?

Probleme mit angekratzten Möbeln kann es immer geben, darauf gibt es keine Garantie. Unsere Ladies haben zwei deckenhohe Kratzbäume und eine fette Kratztonne zur Verfügung, dürfen unsere Teppiche foltern und trotzdem tut die eine von ihnen nichts lieber, als sich genüsslich die Krallen am Sofa zu wetzen. Zum Thema Sozialisierung und Menschen habe ich ja oben schon etwas geschrieben. Die Kids müssen natürlich auch von Anfang an den richtigen Umgang lernen und vor allem respektieren, dass Katzen in ihren Ruhephasen in Ruhe gelassen werden sollten.

>Wieviel frisst eine Katze? Eine große Dose am tag oder ein kleines Shebaschälchen?

Bei gutem Nassfutter (ich rede nicht von dem Felix/Whiskas/Kitekat Shit) kannst du bei einer adulten Katze mit 200-300 Gramm am Tag rechnen. Katzenkinder können und dürfen den Tag über spachteln bis die Wampe voll ist. Wachstum und so. Hängt aber auch davon ab, ob die Tiere nach draußen können. Freigänger sind meist wesentlich aktiver unterwegs und haben entsprechend einen höheren Energiebedarf, sofern sie nicht selbst Beute machen.

Ich wünsch euch viel Spaß und ein gutes Händchen bei der Haustierfindung!


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