Thema:
Re:Diplomatie nach westlicher Manier - etwa so? flat
Autor: Atlan
Datum:29.04.14 14:49
Antwort auf:Re:Diplomatie nach westlicher Manier - etwa so? von tak

In der ganzen Sache gibt es einfach kein Schwarz-Weiß, kein Gut und Böse. Die Ukraine und die Krim dienen sowohl Ost als auch West nur als Spielball jeweilger geopolitischer Interessen. Die einen unterstützen fragwürdige und gewaltsame Minderheiten-Revolutionen gegen unliebsame aber erst vor drei Jahren demokratisch gewählte Präsidenten, um das Land auf ihre Seite zu bekommen. Und die anderen drücken anschließend völkerrechtswidrig militärisch ihren Daumen drauf, um es auf ihre Seite zu ziehen (bzw. dort zu behalten). Stellvertreter-(Kalter-)Krieg at its best.

Ekelhaft wird es nur, wenn:

Ausgerechnet mit Moral und Völkerrecht von den USA (Afghanistan, Irak, Guantanamo, Libyen, NSA, illegaler weltweiter Drohnenkrieg) argumentiert wird. DAS ist leider der schlechteste Witz des bisherigen 21. Jahrhunderts. Gegen jeden dieser Fälle ist Putins Verhalten in der Krimkrise Kindergarten. Aber gab es da jemals auch nur sowas wie ein klitzekleines Sanktiönchen von uns? Bei Putin geht das jetzt seltsamerweise ganz fix. Alle rücken zusammen, und vergessen ist alles, was die USA sich noch bis eben erlaubt haben und gegen das wir nichts taten (nichts tun konnten / nichts meinten, tun zu können / nichts tun wollten). Jetzt ist die Welt endlich wieder einfach und vor allem: Man kann mal ordentlich handeln! Nichts eint so sehr, wie ein gemeinsamer Feind. Vergessen sind alle anderen "Unannehmlichkeiten".

Kurzum: Warum verlangen wir von Putin eine Moral und vor allem eine Achtung des Völkerrechts, die wir selbst bis zum heutigen Tag und sicher auch weiterhin in Zukunft NIE erbringen, wenn es um unsere Interessen geht?

Doppelmoral Galore XXL deluxe!


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