Thema:
Datenschutz flat
Autor: mat
Datum:16.04.14 13:25

Mir schwebt schon seit Längerem ein Thread vor, der sich mit Datenschutz, Verschlüsselung und Open-Source-Alternativen zu etablierten Programmen und Diensten beschäftigt. Angesichts der Google-Glass-Diskussion im DDISIMEHW mache ich den jetzt einfach mal auf.
Ich habe selber große Angst vor den Möglichkeiten, die sich den großen Datenkraken und Geheimdiensten bieten - tue aber aktiv kaum was dagegen. Ständig erzähle ich, dass ich keine Google-Dienste mehr benutzen, mich von Facebook für immer abmelden und meine komplette Kommunikation verschlüsseln will. Aber wie?

Welcher alternative E-Mail-Anbieter kommt überhaupt in Frage? Wer bietet einen mit Gmail vergleichbaren Komfort?

Sollte man einem guten Anbieter, auf dessen Server meine Daten nur verschlüsselt liegen und der auf diesen also kein Geschäftsmodell aufbauen kann, vielleicht sogar echtes Geld (statt Daten) geben?

Wie steht es mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei E-Mails? Gibt es das überhaupt? Braucht der Empfänger auch bestimmte Software?

Wie gehe ich mit den Problemen um, die entstehen, wenn ich 265 Kontakten in meinem Google-Adressbuch eine neue E-Mail-Adresse mitteile?

Wie kann ich ein Android-Smartphone sinnvoll ohne die Google-Apps benutzen? Funkt ein solches Gerät überhaupt noch Daten zu Google rüber? Wie komme ich ohne Playstore an Apps? Wie synchronisiere ich das Handy ohne Google-Unterstützung mit einem Kalender-Anbieter?

Welche Suchmaschine kommt abseits der Großen in Frage? Was können Duckduckgo und startpage.com? Wo gibt es eine vernünftige Bildersuche ohne Google-Server dahinter?

Wieso interessiert sich auf Facebook keiner für meine Aufrufe, mit Allemann rüber zu Diaspora zu wechseln? Was gibt es noch für "soziale" (hier: menschen- und nicht profitfreundliche) soziale Netzwerke?

Welcher Instant-Messaging-Dienst wird die Schlacht um die Whatsapp-Aussteiger gewinnen? Threema? Telegram?

Macht es Sinn, einen eigenen Server zu mieten und darauf eine eigene kleine Cloud für E-Mails, Online-Speicher, Musik- und Filmstreaming zu betreiben? Gibt es dafür quelloffene All-In-One-Lösungen, also quasi die Google-Services als Open-Source-Komplettpaket?

Wie bringe ich meinen Vater dazu, die Google-Suche nicht als Adresszeile zu benutzen?

Ist Firefox ganz offiziell der weltbeste Browser, weil dahinter kein profitorientierter Riesenkonzern, sondern die gemeinnützige Mozilla-Stiftung steht?

Wie schützt man sich vor trackenden Werbenetzwerken mit Ghostery und Co.? Wieviele Nutzer wissen überhaupt, dass auf einer Website wie zeit.de ca. 8 Werbeanbieter Nutzerverhalten mitschneiden?

Das sind einige der Fragen, die mich angesichts der NSA-Enthüllungen und der absurd erscheinenden Marktmacht einiger weniger Anbieter im Moment umtreiben. Ich will nicht gläsern sein und ich will die Kontrolle über meine Daten. Aber ich fürchte, Regierung und Gesetze werden mir bei der Umsetzung dieser Ziele nicht groß behilflich sein.
Ich bin Google-Nutzer - holt mich hier raus!


< antworten >