| Re:Kennt ihr den Beitrag "Hopfen und Malz verloren"? |  |
Das deutsche Reinheitsgebot wird von nahezu jeder (größeren) Brauerei mehrfach während des Brauprozesses umgangen, bzw. unterwandert. Das ist rechtlich sogar erlaubt, da das Reinheitsgebot besagt, dass am Ende nur Hopfen, Wasser und Malz vorkommen dürfen (von der Hefe ist deshalb keine Rede, weil man sie 1516 noch nicht kannte. Aber das ist ein anderes Thema...)
Während des Brauens kommt z.B. noch bakterielle Milchsäure hinzu. Zwar nur sehr wenig, aber immerhin - diese braucht man zum Einmaischen. Beim Filtrieren des Bieres kommt sogenannte Kieselgur hinzu, um eine biologische Filterschicht aufzubauen. Auch davon ist im Reinheitsgebot keine Rede (manchmal sogar noch andere Mittel, um die Eiweise besser binden zu können).
Bei der Farbe des Bieres ist das auch so eine Sache. Die meisten dunklen Biere sind nicht mit Röstmalz gebraut, weil diese a) sehr teuer sind und b) man beim Abläutern des Bieres während des Brauprozesses "normales" Malz (bzw. dessen Spelzen) braucht und somit eine dunkle Farbe nicht wirklich möglich ist. Also gibt man meist Zuckerkulör hinzu, um das Bier richtig schon dunkel zu bekommen.
Einfaches Beispiel ist z.B. Weizenbier
Helles Weizen (naturtrüb) = Bier unfiltriert (manchmal auch filtriert und anschließend wieder mit sauberer, frischer Hefe versetzt, damit es länger haltbar bleibt)
Kristallweizen (klar) = Helles Weizen filtriert
Dunkles Hefeweizen = Helles Hefeweizen dem im Lagertank noch entsprechend Farbe (Zuckerkulör) hinzugegeben wird)
Aber: letztendlich geschieht das alles hochoffiziell im Namen und unter dem Deckmantel des Reinheitsgebotes :)