Thema:
Em's back! -lang- flat
Autor: AK81
Datum:10.11.13 16:25
Antwort auf:Urban Music 6 von Steppenwolf

Um ehrlich zu sein, hatte ich Eminem von Album Nummer 4 an (Encore), hauptsächlich der Nostalgie wegen gehört. Und mit jedem neu veröffentlichten Album hat der einstige King seine Daseinsberechtigung weiter untergraben. Und was soll man von einem Künstler halten, der sich auf den aktuellen CDs jeweils für die Vorgänger entschuldigen muss? Und gleichzeitig wieder denselben Mist abliefert. Absurd.

Versteht mich nicht falsch, ich hab immer auf allen Alben Lieder gefunden, die mir gefielen. Aber irgendwie war es nicht mehr das gleiche wie früher. Zu viel (mitunter nervige) Comedy. Stillstand bei den Beats. Zu viel Gesang. Zu corny. Kurz: Hörbar, wenn man halt seinen Erwartungen entsprechend anpasste. Und, zumindest in meinem Fall: Kaum komplett und an einem Stück hörbar.

Meine Erwartungen an MMLP2 waren gleich null. Insbesondere nach den vorab veröffentlichten Tracks, von denen bei mir keiner wirklich gezündet hat. Aber jetzt, wo sich das Ding in der PS3 dreht (take that PS4!), verhält es sich irgendwie anders. Schwer zu sagen, warum genau - immerhin ist MMLP 2 alles andere als frei von den eingangs erwähnten Negativpunkten.

Es sind 2 Dinge, die MMLP2 imo von den Vorgänger-Alben unterscheiden:

1) Eminem ist auf der Höhe
Fucking hell, was der Junge hier abliefert, hat es in sich. Flow, Technik,´und Variation (ohne nervig zu werden) vom Allerfeinsten. Und jetzt mal ohne Scheiß: Was der hier auch quantitativ raushaut, ist einfach beachtlich. Quasi jeder Track hat gefühlt mehr Lyrics als andere moderne Alben über die gesamte Dauer - durchegehend gespickt mit guten rhymes. Handwerklich einfach gut, Respekt! In "Recovery" hat der gute Em sich von den Drogen ja schon freigesprochen... auf MMLP2 fühlt es sich jetzt so an, als ob der Kopf endgültig frei ist. Macht einfach wieder Spaß, ihn rappen zu hören!

2) Album wird mit jedem Hören besser
Nach dem ersten Durchhören war ich noch unentschlossen, wie ich dazu jetzt stehen soll, also ähnlich wie bei den Vorgängern. Während meine Stimmungskurve bei Relapse und Recovery mit der Dauer aber nicht unbedingt nach oben gezeigt hat, ist es hier anders. Das liegt zum einen an Em selbst (dessen Raps nicht unbedingt beim ersten Durchhören voll zu erfassen sind), als auch an den Produktionen.

Vor allem Rick Rubins Einfluss ist deutlich spürbar, und die von ihm produzierten Songs (ca. 30%) sofort "raushörbar". Deutlich gitarren-, rock- und Samplelastiger als der Rest eben. Ich weiß bis jetzt noch nicht, wie ich zu seinem Zeug genau stehen soll... definitiv ein zweischneidiges Schwert. Manches Zeug hört sich einfach (bewusst) alt an, nach 90ern halt. Auf der anderen Seite verleiht es manchen Tracks einen organischeren, instrumentaleren Touch - wie ich ihn mir eigentlich schon länger für Em gewünscht hatte. Andererseits fühlt sich das Album manchmal nicht ganz konsistent an, eben wegen der unterschiedlichen Produzenten. Aber ich glaube, insgesamt würde ich Rick Rubins Einfluss doch als positiv bewerten und glaube, er ist einer der Gründe dafür, warum das Album irgendwie interessant ist und mehrfaches Hören "belohnt".

Und ach ja, die Deluxe Edition sollte es schon sein. Die 5 Extra-Tracks sind allesamt ziemlich gut, und dürfte vor allem bei denjenigen gut ankommen, die eher klassische Em-Tracks und -Produktionen bevorzugen.

Und ach ja, noch was: Hab bewusst, keinen Song auf Youtube verlinkt; das hört sich im Vergleich zu den "echten" Produktionen einfach scheiße an oder sind teilweise nicht mal die finalen Songs.


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