Thema:
Re:Der Beitrag eines türkischen Reporters aus der Taz flat
Autor: Florian M.
Datum:11.05.13 13:12
Antwort auf:Re:Der Beitrag eines türkischen Reporters aus der Taz von sap

>>Kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen.
>>Mein Vater kam vor fast 60 Jahren aus dem damaligen Palästina nach Deutschland, um Medizin zu studieren.
>>Er war/ist Moslem, konnte kein Deutsch, usw., biss sich aber durch, lernte die Sprache, arbeitete und machte sich die Finger schmutzig, um zu leben und sein Studium zu finanzieren.
>>Er lernte hier seine (deutsche) Frau kennen und baute sich ein Leben auf, schloss sein Studium ab, promovierte und ließ sich auf dem Land nieder.
>>Er fand Freunde, trank auch mal ein Bierchen in lockerer Runde, passte sich an die hiesigen Bräuche und Lebensweisen an und integrierte sich somit erfolgreich.
>>Das zeigt: ES GEHT, WENN MAN WILL!
>>Wenn man natürlich nach Deutschland kommt, um hier genau wie in der Türkei oder einem anderen orientalischen/muslimischen Land zu leben und einem die deutsche Kultur und Lebensart, ja selbst die Sprache, am Arsch vorbeigehen, dann muss man sich nicht wundern, wenn man nicht mit offenen Armen empfangen wird...
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>hier gehts nicht um die Integrierresistenten, es werden hier leute diskriminiert die seit generationen hier leben und sich hier mehr oder weniger integriert haben. Die NSU Morde zeigen doch, dass leute ermordet wurden die hier eine existenz aufgebaut hatten und ganz normale steuerzahler waren. Ich kann es nicht oft genug sagen ein gleich qualifizierter deutscher findet viel schneller (weniger Bewerbungen schreiben) einen Job als ein gleich qualifizierter ausländer, das ist leider Fakt und lässt tief blicken.


Man muss 1.) halt auch zwischen integrieren und assimilieren unterscheiden. Guys Vater hat sich ja offenbar sehr gut integriert, aber das ist nicht das Maß, das ich von einem muslimischstämmigen Ausländer erwarten würde. D.h., ich erwarte nicht, dass sie mal ein Bier mittrinken oder anfangen, nicht-Halal- oder Schweinefleisch zu essen.

2.) Ging's mir halt darum, dass es natürlich auch mal Unwillen zur Integration geben mag, die deutsche Gesellschaft mit ihrer latenten Xeno- und/oder Islamophobie aber auch integrationsfreudiger sein könnte. Integration von Ausländern heißt eben nicht nur, dass die Ausländer deutsch sprechen können sollten, sondern auch, dass man nichts dagegen hat, wenn auch mitten in der Innenstadt eine Moschee mit Minarett entsteht. Denn es darf nicht Teil der abverlangten Integration sein, dass man seine Kultur und Religion nicht mehr lebt. Und wenn man sieht, wo sich 90% der nicht-christlichen Gotteshäuser in Deutschland befinden - irgendwo in Gewerbegebieten -, dann kann ich schon nachvollziehen, dass man dann als muslimischer Ausländer auch keinen Bock auf Integration hat. Also jetzt natürlich nicht nur deswegen, aber aufgrund vieler kleiner Dinge, die symptomatisch für Integrationsunwillen durch die deutsche Bevölkerung sind.


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