Thema:
Der Wummelkistenreport flat
Autor: token
Datum:20.11.12 20:43
Antwort auf:Der Weihnachtsgeschenkeideen Thread! von Telemesse

Leider ohne Unboxing-Video.

Also, die Kiste als solches ist ein normaler Pappversandkarton, welcher zwar braun ist, von außen jedoch auch mit vielen bunten Symbolen versehen, schaut wirklich nett aus und Kind weiß dass es fürs Kind ist.
Es wird auch AN das Kind verschickt, und meine Kleine hat sich gefreut als ich Sie zum lesen ermuntert habe, ein an Sie adressiertes Päckchen zu kriegen.
Aufgerissen wird das wie man es von Amazonpaketen kennt, leider nicht ganz sauber gestanzt, so dass auch Teile der Paket-Oberfläche mitabgerissen wurden.

In der Kiste selbst fand sich als langfristiges Bastelwerkzeug eine Schere, und ja, die war wirklich hochqualitativ, VIEL besser als alles was wir ihr je als Schere geholt haben. Sehr gut.

Neben einer fein aufgemachten Erklärung was das Thema der Kiste ist (Soundexperiment, Musik, Hören etc.) fanden sich drei Bastelpakete.
Die Erklärung war optisch süß, auf gutem festem Papier gedruckt und in Farbe, also besser als alles was heutigen Retailspielen beiliegt.
Mit einer Maus die erst mit dem Fuss rumtappt, dann in die Hände klatscht und dann rumpfeift, animiert sie direkt zum mitmachen und bietet eine nette Einführung. Es wird auch angerissen was ein Takt ist.
Nachdem meine Kleine mit Fußtrippeln, Hände klatschen und gleichzeitig pfeiffen eine Performance hinlegte, die einem epileptischen Anfall glich, habe ich das ganze etwas gesteuert, erst trippeln, jetzt im Takt, jetzt abwechselnd Hand Fuß, jetzt Klatschen, rechter Fuß, Klatschen linker Fuß usw.
Hätte es sinnvoll gefunden wenn auch die Einführung Eltern und Kinder etwas mehr an die Hand genommen hätte.

Zum Inhalt.
Jedes Bastelpäckchen ist mit andersfarbigen Krepp-Papier umwickelt gewesen, welches zu den langen Seiten offen war.
Nicht besonders clever, es zu schließen wäre sinnvoll gewesen, und wenn schon offen dann zu den kurzen Seiten. So kann es vorkommen dass sich die Dinge aus den Paketen vermischen, und tatsächlich fand sich ein Holzstab und eine Holzpalette aus dem obersten Paket auf dem Päckchenboden wieder als es vermisst wurde.
Pedantisch sowas anzumosern?
Mag sein, aber in dem Moment wo sich heraus stellt dass das oberste Bastelpäckchen die Paktebox selbst als Bastelgegenstand benötigt, und man diese Konstrukte rausbalancieren muss, und einen Aufbewahrungsort für Sie sucht, wird es dezent nervig, und hätte mit einem klitzekleinen bisserl Nachdenken nicht sein müssen, dieses Päckchen hätte zumindest unten platziert werden müssen.

Das erste Päckchen war dann ein Glockenspiel zum selberbasteln. Es lag eine Aufhängung aus Holz bei in der Löcher gestanzt waren, 5 Metallzylinder unterschiedlicher Länge mit gefrästem Loch, Nähfaden, 2 quasi Notenblätter und 2 Blätter mit 5 unterschiedlichen Symbolen zum ausschneiden.
Das Papier war richtig schön dick, glänzend, farbig, kurzum top.
Auch die Klangstäbe machten wirklich einen schönen nachhallenden Sound. Top.
Nicht so top war der Nähfaden mit dem die Stäbe an der Aufhängung anbringen mussten. Es gab keinen Gegenstand zur Fadenführung, dies ohne Hilfsmittel hinzukriegen aufgrund einer Fadenstärke im Quantenbereich und nicht komplett sauber gestanzten Löchern, sowie der Notwendigkeit bei den Stäben durch zwei Löcher zu gehen ein Ding der Unmöglichkeit. Ohne Nähfaden wäre es da schon vorbei gewesen, da ich bei meiner Frau war hat sich ein solcher gefunden, bei mir zu Hause findet sich nur ein Hammer und Bier, auch da hat man nicht mitgedacht. Zudem hab ich der Kleinen auch schnell die Nadel wieder weggenommen, als Sie beim durchstecken den Holzstab umdrehte um quasi mit dem Auge am Loch anliegend zu schauen wann die Nadel wieder rauskommt. Ich hatte schlichtweg nicht dran gedacht, glücklicherweise war ich jedoch schnell genug so dass sie an Karneval nicht als Pirat gehen muss. Eine stumpfe Nadelführung wäre für ein All-in-One-Paket eigentlich Pflicht gewesen.
Mit dem Ultrathin-Faden hatte ich auch meinen Spaß als ich versucht habe die Zylinder am Stab zu verknoten, war sehr geneigt hierbei der Kleinen paar Wörter beizubringen die eine Einladung zum Elterngespräch nach sich gezogen hätten.

Das Glockenspiel wurde im Päckchen mittels Magneten angebracht, welche wiederum am Stab und am Päckchen befestigt wurden. Gute Idee, denn so konnte man es rausnehmen und auch mit der Hand damit spielen, schlecht in der Ausführung wenn die Magneten stärker sind als der angebrachte Klebstoff.

Cool dafür wieder die Idee mit den Notenblättern, oder wie in der Anleitung steht, Nottenblätter (meine Vermutung ist dass der Autor am Vortag noch im Puff war), bei welchen man jedem Zylinder ein Symbol zuordnete (Dreieck, Kreis, Stern etc., alle andersfarbig) und dann eben diese Symbole auf den Blättern verteilt hat. Eine wirklich spielerisch für das Kind interessante Einführung in das Notenlesen und dazu spielen, hat mir wirklich super gefallen, hat der Kleinen auch richtig Bock gemacht, aber genau da hätte ich mir eigentlich lieber ein kleines Xylophon gewünscht, da die Klangstäbe beim Schlag eh alle wieder gegeneinander knallen, was dazu führt dass man eben doch keine Melodie spielen kann.

Des weiteren fand sich noch eine Trommel (Trommelfell etwas zu dick, aber sehr gute Qualität) zum selberbasteln, sowie ein Soundmemoryspiel , bei dem Fotofilmzylinder und Ingrendenzien zur Klangerzeugung beilagen. Bei letzteren weiß ich nicht mehr was das war, ich weiß jedoch dass ich skeptisch war und direkt gedacht hab eigens ausgesuchte Inhalte zu nehmen.

Nach dem Glockenspiel war es aber auch genug für den Tag, so dass ich nicht mehr dazu sagen kann.


Mein Fazit:
Die beigelegte Schere war super. Mit der Kiste kommt man offenbar on-the-fly zu wirklich hochtauglichem Bastelmaterial.
Anhand des ersten Spiels finde ich jetzt aber nicht dass alles bis ins letzte durchdacht ist.
Beim Preis von 20 Euro pro Kiste zahlt man den Löwenanteil für eine pädagogisch wertvolle Idee, und einen schönen thematischen Kontext. Die Ideen selbst folgen aber letztlich auch nur erprobten Konzepten die mir von Grundschlullehrerinnen schon bekannt sind, das ist nichts schlechtes, aber die Beschreibung auf der Website ist dementsprechend etwas...äh...zu selbstlobend euphorisch.

Unterm Strich, das Ding ist gut, Material, Idee und Ausführung nicht perfekt, aber letztlich sehr gut.
Meine Kleine hatte Spaß, ich hatte Spaß, gute Beschäftigung bei der Sie spielend auch etwas gelernt hat und man mit dem Kind gemeinsam aktiv war und dabei einen roten Faden bekam.

Wer jeden Euro zweimal umdreht, sollte sich informieren und auf eigene Faust eindecken, da fährt er dann deutlich billiger, für alle anderen ist das eine feine Sache.
Ich bin froh über den Hinweis und nehme das 3-Monatsabo mit, bezweifle jedoch dass ich es verlängern werde, aber enventuell stimmen mich die Kleine und die Folgekisten noch um.


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