Thema:
Re:Mal ein Szenario.. flat
Autor: fianna
Datum:09.12.10 22:45
Antwort auf:Mal ein Szenario.. von Arakon

>Klar, ersponnen und extreme Reaktionen vorrausgesetzt. Aber wer verifiziert eigentlich, was Assange dort veröffentlicht?

Der Spiegel, El Pais et al.

Ich versteh den Vorwurf. Wikileaks sind aber keine echten Cyberpunks auf die das zutreffen würde. Das sind Journalisten. Deren Tätigkeit besteht nicht allein in Leaks oder der Schaffung der Infrastruktur dafür. Die Depeschen werden gelesen und diskutiert. Mit anderen professionellen Journalisten auf der ganzen Welt. Würde man alle Infos kommentarlos online zustellen, dann würden diese Vorwürfe zutreffen.

Die Entscheidung ob es veröffentlich werden kann, wird wie bei allen anderen News von Journalisten getroffen.
Da ja auch bei den USA angefragt wurde, hätte man schon etwas gesagt wenn eine so brisante Nachricht dabei gewesen wäre. Anscheinend ist kein Nuklearwar Cable dabei.

Ich würde das eher aus einer anderen Richtung heraus kritisieren. Das Problem ist nicht die Veöffentlichung ansich. Der Rummel und die Auswahl der Veröfffentlichungen und die hohe Frequenz sind das Problem.

Man hat mit unwichtigen, aber Volksbelustigenden Meldung begonnen, hinzu kamen Julian Malfoys Eskapaden die die Welt in Atem hielten und mittlerweile ist man Teil einer der größten Stories der Weltgeschichte die unaufhaltsam ist. Wikileaks ist auch interessanter als das was sie veröffentlichen. Von Assange und dem Cyberkrieg, ganz zu schweigen. Da drehen natürlich alle am Rad.

Es wäre IMO besser gewesen, man hätte erstmal sich auf die wirklich interessanten Stories konzentriert und dann lange nichts mehr veröffentlicht. Derzeit geht alles unter und niemand kann die Neuigkeiten richtig aufarbeiten, weil schon die nächste Schlagzeile wartet.Ein aufarbeiten der Stories wäre notwendig, weil Diplomaten aufgrund des Jobs  einfach viel Müll schreiben. Die müssen nunmal immer amüsant und interessant bleiben um ihren Job zu behalten.

Normalerweise wird von Journalisten viel länger an einer Story recherchiert, es besteht die Gefahr, dass die Kabelinhalte kritiklos für echt gehalten werden.

Aber das Ding ist halt durch den Umfang der Daten und durch viele Geschehnisse die nicht nur Wikileaks zu verantworten hat, zu so einer Medienlawine geworden. Welcher Journalist kann schon damit umgehen 250k geheime Mitteilungen zu haben?
Das sind theoretisch ausreichend News bis zum Jahr 2020. Besser als ne Goldgrube, ein Kokslaster.

Ein Egozentriker wie Assange wird natürlich dadurch größenwahnsinnig. Andererseits kann nur so einer diese Job machen. Ich finde es schwer zu entscheiden wie man mit dieser Situation hätte umgehen sollen, sicherlich hätte man es taktisch bgeschickter anstellen können. Aber auch dann hätte das alles ähnlich eskalieren können.
Die grundsätzliche Strategie halt ich für richtig und im journalistischen Sinne für akzeptabel.


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