Thema:
Re:Wikileaks neue Enthüllungen flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:08.12.10 14:42
Antwort auf:Re:Wikileaks neue Enthüllungen von Cerberus

>>>>"Eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, keiner Zensur unterworfene Presse ist ein Wesenselement des freiheitlichen Staates; insbesondere ist eine freie, regelmäßig erscheinende politische Presse für die moderne Demokratie unentbehrlich. Soll der Bürger politische Entscheidungen treffen, muß er umfassend informiert sein, aber auch die Meinungen kennen und gegeneinander abwägen können, die andere sich gebildet haben. Die Presse hält diese ständige Diskussion in Gang; sie beschafft die Informationen, nimmt selbst dazu Stellung und wirkt damit als orientierende Kraft in der öffentlichen Auseinandersetzung. In ihr artikuliert sich die öffentliche Meinung."
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>>>>Bundesverfassungsgericht nach der Spiegel-Affäre.
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>>>>Mehr gibt es zu dieser ganzen bescheuerten "Darf der das?"-Geschichte, die da unten herumdiskutiert wird, nicht zu sagen.
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>>>Was schlußfolgerst du denn aus dem Urteil?
>>>Dem Urteil nach ist Wikileaks keine Presse, denn: "...nimmt selbst dazu Stellung und wirkt damit als orientierende Kraft in der öffentlichen Auseinandersetzung. In ihr artikuliert sich die öffentliche Meinung...."
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>>Du meinst, weil Wikileaks dies nicht tut? Du hast den entscheidenden Teil vor "...nimmt selbst dazu Stellung" vergessen:
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>>"sie beschafft die Informationen, nimmt selbst dazu Stellung und wirkt damit..."
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>>Quellenschutz ist auch wichtig, siehe Cicero-Urteil.
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>>>Nur zu meiner Einordnung: Ich bin dankbar, dass es Wikileaks gibt und dass sie soviel Einsatz, einem hohen persönlichen Risiko zum Trotz, zeigen, solche Dinge zu veröffentlichen!
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>Ich gehe davon aus, dass alle Bedingungen zutreffen müssen, damit es sich um "Presse" handelt, denn da stehen keine "oders" zwischen den einzelnen Punkten, sondern "Kommata".


Das setzt der erste satz schon ausser Kraft:

"Eine freie, nicht von der öffentlichen Gewalt gelenkte, keiner Zensur unterworfene Presse ist ein Wesenselement des freiheitlichen Staates..."

Und öffentlich ist auch das Gericht, dessen Urteile stets "Im Namen des Volkes" getroffen werden. Die Spiegel-Affäre war afair Anfang der Sechziger, wo es noch schwer vorstellbar war, das Internet zu haben und damit zentrale Anlaufstellen für das, was Whistleblower damals eben noch der Zeitung erzählten. Es ist eigentlich krasser, denn in den Zeiten damals war Ideologie noch viel wichtiger in der öffentlichen und individuellen Wahrnehmung: Der SPIEGEL war Links und hat, aus Sicht der Regierung Adenauer und des Verteidigungsministers Strauß Hochverrat begangen, als sie über die neuen Aktivitäten der Luftwaffe berichteten. Das ganze Verfahren war ideologisch aufgeladen und hatte mehr "Sprengstoff" als die Wikileaks, die in erster Linie ein diplomatisches, kein militärisches Problem darstellen.

>Ich verstehe auch nicht wo du jetzt drauf hinauswillst? Die eigentliche Quelle sitzt ja wohl anscheinend schon in US-Gewahrsam, Wikileaks ist es auf jeden Fall nicht.

Quellenschutz ist wirklich nur dann sinnvoll, solange die Quelle anonym ist. Wikileaks im Sinne von "Wikileaks ist Presse", Presse im Sinne von "Eine Wertung, und sei sie in Form der Selektion, der vorliegenden Informationen findet nicht statt". Wobei das bei Wikileaks ja auch nicht stimmt, afaik schwärzen die in Dokumenten durchaus die Namen ihrer Quellen.

>Wikileaks publiziert hier die Informationen, die sie von der Quelle erhalten haben.

Ich verstehe nicht so ganz, worauf du wiederum hinauswillst. Wikileaks ist keine Presse?


Antworten nicht möglich, siehe Info neben Nickname