Thema:
Re:Vitamin B flat
Autor: JPS
Datum:30.11.10 09:36
Antwort auf:Re:Vitamin B von Brooklyn

>Wobei die Frage ist, ob und ab wann die anderen Spieler Wikileaks nutzen um gezielt Desinformationen zu verbreiten. Wäre ich der Direktor eines  Geheimdienstes, würde ich den Spielzug zumindest in Erwägung ziehen.

Ich glaube eher, dass man auf diesem Weg Wikileaks unglaubwürdig machen wird.

Man spielt ihnen falsche Informationen zu - wenn man damit auch noch ein wenig Unruhe beim "Feind" stiften kann, umso besser - löst das Ganze später auf und stellt das Konzept Wikileaks damit in Frage. Ohne eigenen Geheimdienst oder vergleichbare Strukturen, kann Wikileaks ja die Richtigkeit von Dokumenten nie überprüfen.

Aus dem Grund ist Wikileaks IMO in der aktuellen Form auch tatsächlich fragwürdig und nicht für wirklich brisante Themen geeignet, bei denen im Zweifelsfall der angebliche Urheber die Echtheit abstreitet. Und das wäre bei Dokumenten mit hoher Geheimhaltungsstufe der Fall. Nur wenn ohnehin viele Anwender Zugriff auf das Material haben, ist ein Abstreiten nicht sinnvoll/möglich.

In anderen Fällen müssten dann ja z.B. Journalisten tatsächlich tätig werden und über Monate versuchen die Echtheit zu beweisen oder zu widerlegen. Wie man schon an der aktuellen Veröffentlichung sieht, reicht das Interesse der Medien aber gerade mal bis zur Teflon-Angela und zum Stinker-Guido. Wer soll also solche zeitaufwendigen Recherechen finanzieren? Und für wen? Der Durchschnittsleser/-zuschauer (und das trifft nicht nur auf die Bildzeitung zu) will eine einfache und eindeutige Darstellung. So einfach ist die Realität aber nunmal oft nicht.


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