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Re:Jepp, genau so muss Blockbusterkino aussehen flat
Autor: token
Datum:20.12.05 11:05
Antwort auf:Jepp, genau so muss Blockbusterkino aussehen von Fuse.F/X

>Mit der Ausnahme, das ich Heavenly Creaturs noch gerade so passabel fand kann ich jeden deiner Sätze nur unterstreichen. Auch wenn wir meist nicht lauthals, sondern eher innerlich lachen mussten. "XYZ ist gestorben, weil er an etwas geglaubt hat. Wir drehen den Film für XYZ zuende - die Einnahmen gehen an seine Frau und sein Sohn" mal ausgenommen. :)
>
>Das ist´s auch, was mir an KK neben der ganzen halsbrecherischen und superben Inszenierung der Action (die hat mich zu wirklich in den Sessel gedrückt hat - erst jetzt weiss ich aus eigener Erfahrung, wo der Begriff "Achterbahn" in dem Zusammenhang herkommt) den Film so kurzweilig hat erscheinen lassen.
>

Die Actionszenen waren imo schon fast unfassbar gut, das war dramaturgisch so gut gemacht, die stärkste Szene war Anns Flucht vor den Dinos, wie lang ging das, ich hatte das Gefühl vom verstecken im Baumstamm bis zum finalen Kieferbreak ist ne halbe Stunde vergangen, so etwas intensives habe ich einfach noch nicht erlebt. Und alles vom ersten bis zum letzten Moment durchdacht und durchgestylt, dazu solche Feinheiten und Details wie der T-Rex der K.O. geht und Ann die an seinem herabrutschenden Kopf weggerissen wird, das sah so cool aus, das schaukeln in den Seilen, immer wieder kurze humoristische Einlagen, kurze Ruhepause, dann wieder breathtaking, irgendwann hat mein Verstand ausgesetzt und ich hab nur noch ungläubig vor mich hingekichert, um zwei Sekunden später wieder die Luft anzuhalten.
Und zum Abschluss dann noch der Joke wo Kong schaut ob der Dino wirklich tot ist.
Das Wagenrennen von Ben Hur hat auch im Hinblick auf die historische Leistung als Referenz ausgedient.

>Was die Szenen für mich zudem sehr spaßig gemacht hat, war die äußerst charmante Selbstironie. Ich meine die Rennen 5 Minuten IN einer out-of-control Saurierherde und unterhalten sich dabei noch, während 5 Meter weiter der ein oder andere fast nebensächlich unter die Stampfer gerät - tres bizarre & LOL²! Und am Ende der Szene, als sich die Ereign... äh Saurier überschlagen und wer beinahe zerquetscht wird, stürmt einer kurz zurück, zersiebt einen der kleinen Fleischfresser aus der Hüfte (auch noch wortwörtlich mit links!) und zieht das Fast-Opfer noch rechtzeitig weg - köstlich. Normalerweise ist Action gewollt überzogen ODER dramaturgisch gelungen, doch Jackson lässt sich nicht lumpen und bringt hier einfach mal eben beides unter einen Hut. Toll!
>

Das trifft es echt auf den Punkt.

>Negativ:
>- ich hätte erwartet, dass Ann nach dem fall of the king auf der Insel zumindest nochmal richtig theatralischen Terz macht. Es wäre zwar "typisch" gewesen, hätte dort aber gepasst und ICH hätte es an der Stellle auch gewollt, obwohl mich das sonst nerven würde. :)


Rumgezetert hat sie ja während der Flucht schon ziemlich, das hat gereicht, man muss bedenken dass Ann mitansieht wie Kong bei der Verfolgung Mitglieder der Crew tötet, da wäre theatralischer Terz als Finale schon ziemlich unpassend und an der Sache vorbei gewesen, Resignation war schlussendlich die natürlichere Reaktion auf die Ereignisse.

>- die cgi schwächelt etwas und findet ihren Tiefpunkt in den unpassend lächerlichen Doppeldecken am Ende. Das ganze NY kommt wunderbar authentisch rüber und dann fliegen da ein paar bunte Plastikschachteln über die Leinwand, wo es am schlechtesten passst.

Von schlechter CGI kann man wohl kaum reden, wenn man den Rest des Films betrachtet sieht man dass das problemlos gegangen wäre, insofern wird in dieser Szene versucht der Charme der alten Fliegerszenen einzufangen, deswegen auch diese unnatürlichen Flugzeugbewegungen vor quasi stehendem Hintergrund. Ich fand das hatte was und es war letztlich ja auch kein Stilbruch zum Rest des Films, mit den Nahaufnahmen der fliehenden Darsteller von der Seite hatte er ja schon ähnliche Elemente eingebaut die ziemlich Oldschool waren.

>- am Ende leichte actionoverdose; persönlich hätte ich 20 Minuten davon gegen 20 Handlung "back in ny" ausgetauscht. Zwischen Insel/back gibt es eh schon einen Bruch, man hat das Gefühl, da fehlt etwas.
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Ja, die Rückreise mit gefesseltem Kong auf dem Schiff. Hat mir auch gefehlt. Das war schon ein ziemlicher Sprung ohne irgendeine Art von passendem Übergang, die Hinreise wird über ne Stunde zelebriert und dann wird NY einfach angehängt. Habe das nicht verstanden, noch sehe ich darin einen tieferen Sinn. Wirkt uninspiriert.

>Insgesamt fand ich´s sogar unterhaltsamer als die HdR-Trilogie - wenn Blockbusterkino, dann so und nicht anders! =)
>

HDR ist für mich kein typisches Blockbusterkino da es inhaltlich schon ziemlich ausartet und sich doch recht ernst nimmt.
Aber ich fand King Kong auf jeden Fall auch optisch beeindruckender als HDR, vor allem weil ich mit diesen Monsterfilmen aufgewachsen bin, egal ob Japanokram oder Hollywoodinterpretationen von Sinbad etc. und mich dann im Kino wieder wie ein 6jähriger gefühlt habe, mit dem Effekt auch kindliche Begeisterung entwickeln zu können.


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