| Habe HDR eindeutig unterschätzt - Erfahrungsbericht |  |
Mit meinem 2014 erstandenen Sony BRAVIA KDL-55W805B war ich bis vor Kurzem vollkommen zufrieden. Nur Full-HD, aber da ich eh nur die Base-Versionen von Xbox One und PS4 hatte und auch mit HD-Netflix happy war, reichte mir das. Der Input-Lag war für damalige Verhältnisse gut (24 Millisekunden, glaube ich) und die Bildqualität inklusive Schwarzwert für einen Edge-LED-TV ziemlich gut, was damals auch von rtings & co. in Tests bestätigt wurde. War ja immerhin auch ein Mittelklasse-Modell für über 1000 Euro.
Dann kam die Series X ins Haus und ich begann - wie so viele - zu überlegen. Auch bei den Streamingdiensten (Fernsehsender schaue ich nicht) kommen viele Neuheiten inzwischen in 4K raus - war es also nicht langsam an der Zeit? Doch das Argument mit der höheren Auflösung hat mich nie so recht überzeugt. Ich weiß, es kommt stark auf den Sitzabstand an, aber der ist bei mir fix 2,70 Meter und das Mobiliar drumherum (Bücherregalwand) erlaubt maximal 65 Zoll. Klar ist es trotzdem ein Unterschied, aber er ist nicht gewaltig. Doch las ich immer öfter - auch hier - dass der eigentliche, deutlich sichtbare Fortschritt bei TVs in den letzten Jahren HDR sei und nicht 4K. Das machte mich neugierig - ich hatte hinter HDR immer eher ein Technik-Gimmick ohne Substanz aus der Marketingabteilung vermutet. Da haben die TV-Hersteller mit ihren Marketingversprechen einfach viel Kredit verspielt bei mir ;)
Nach einiger Recherche wurde mir klar, dass ich mir nicht noch einen LCD-Fernseher kaufen würde, zumindest nicht mit Technikstand von heutigen Mittelklasse-Modellen. Es sind mir einfach zu viele technische Kompromisse. Blieb also nur OLED, und da mir der CX zu teuer war, habe ich es gewagt und einen 65BX9 gekauft. Da direkte Lichteinstrahlung bei mir kein großes Problem ist und ich das Gerät eh meistens Abends nutze, schien mir die geringere Helligkeit gegenüber dem CX vertretbar. Nur in Bezug auf HDR war ich mir nicht ganz sicher, da dort die Spitzenhelligkeit wichtig ist.
Aber diese Bedenken haben sich zerstreut, nachdem ich bei Dolby-Vision-Inhalten wie Our Planet (Netflix) oder bei tiefstehender Sonne in AC:Valhalla die Augen zusammenkneifen musste, weil es mich geblendet hat. Der OLED ist natürlich eh schon eine Wucht mit dem Schwarz und tollen Farben, aber HDR begeistert mich tatsächlich. Wenn die Verkehrschilder in FH4 bei Nachtfahrten das Scheinwerferlicht reflektieren - WOW! Animationsfilme auf Disney+ mit Dolby Vision kommen auch sehr gut (Soul, Zoomania). Ich finde HDR so gut, dass mich sogar das ja anscheindend nicht so gute HDR in Cyberpunk total flashed. Ich für meinen Teil werde es jedenfalls nicht ausschalten.
Also ich bin happy mit HDR, auch wenn der BX sich da noch nicht mal besonders hervortut laut Tests. Ich hoffe, er wird mir 7 Jahre Freude bereiten wie mein alter Sony, mal sehen. Ein Restrisiko gibt's bei OLED ja immer, aber das gibt es bei anderen Technologien auch, insofern bin ich da entspannt.
Vielleicht hilft dieser Erfahrungbericht hier ja mal jemandem weiter, wenn ich nicht eh der letzte 4K & HDR-Nachzügler bin ;) Mein persönliches Fazit: 4K nettes improvement aber kein must-have, OLED gegenüber älterem LCD sehr großer Fortschritt in puncto Farbbrillianz und Schwarzwert, und HDR sorgt dann zusätzlich noch für eine heruntergeklappte Kinnlade.