Thema:
Re:Ja mann! flat
Autor: _bla_
Datum:09.11.22 21:04
Antwort auf:Re:Ja mann! von Sven Mittag

>Naja, zunächst einmal sind "nur" 13 % Privatversichert, diese machen jedoch im Schnitt 50 % der Einnahmen der Praxen aus (!). Wie kommt es zu diesem Wunder?

Hast du irgendeine Quelle für diese Zahl? So richtig plausibel scheint mir das nicht.

Hier gibt es ein paar Zahlen:

[https://www.vdek.com/presse/daten/d_versorgung_leistungsausgaben.html]

Danach gehen bei allen Gesundheitsausgaben 255 Mrd. auf die GKV zurück und 36 Mrd. auf die PKV. Von 50% / 50% kann dort also schon mal keine Rede sein. Aber gut vielleicht ist das Verhältnis bei den Ärzten ja anders? Möglich, aber für 50%/50% reicht es dennoch nicht:
Die GKVs geben 45 Mrd für Ärzte aus, also mehr als das gesamte Budget der PKVs.

Es sind wohl auch nur 10,5% in der PKV versichert:

[https://www.vdek.com/presse/daten/b_versicherte.html]

Jede PKV Versicherte bringt rund 4150 Euro pro Jahr ins System ein. Während die GKV Versicherten bei rund 3500 Euro liegen. Wer hingegen in der GKV freiwillig versichert ist, zahlt wesentlich mehr. In Wirklichkeit sind es eben nicht die PKV Patienten, die das System subventionieren, sondern die freiwillig in der GKV Versicherten, die dort den maximalen Satz zahlen. Sie zahlen viel und bekommen wenig, aber ihre Beiträge sorgen dafür, das viele Menschen mit geringen Einkommen eine Versicherung bekommen, die viel mehr kostet, als sie Beiträge bezahlen.

>Der Privatpatient erhält im Schnitt die bessere (und damit teurere) Leistung und zahlt (mehrheitlich, nicht immer) für die jeweilige Leistung mehr. Er subventioniert damit zum Teil die schlecht bezahlte Leistung des GKVlers.

Es ist anders herum: Die PKVler entziehen sich der Finanzierung einer zentralen Sozialleistung. Wer in der GKV freiwillig versichert ist, dessen Beiträge werden zum erheblichen Teil zur Finanzierung einer Sozialleistung genutzt. Bei der PKV fällt dieser Umverteilungsmechanismus weg und es fallen viele Kranke und Alte weg, die gar nicht in die PKV schaffen. Wäre es anders, müssten die PKV Beiträge noch viel höher sein, schließlich ist das einzelne Leistungshonorar was die PKV zahlt wesentlich höher. Ein faires System müsste imho aller an der Umverteilung beteiligen, allen die freie Wahl zwischen PKV und GKV ermöglichen und wie in den USA und der Schweiz Beiträge und Zugang zur PKV unabhängig von Vorerkrankungen machen.


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