| eben an der Schule... |  |
Die Klasse meines Großen hatte heute zusammen mit Parallelklassen einen Ausflug nach Straßburg unternommen. Da meine Frau heute mit einer Freundin "Elvis" gucken ist, habe ich mich mit meinem jüngeren Sohn zur Schule zwecks Abholung aufgemacht. Der Ausflugsbus hatte noch Verspätung und ein paar Elternpaare trafen nach und nach ein. Man kam dann auch in's Gespräch (coronabedingt kennt man ja keine Sau) und soweit alles normal.
Auf einmal zieht ein Demonstrationszug an uns vorbei. Eine 1A-Schwurbler-Demo mit ca. 50-70 Leuten. Alle mit total bescheuerten Schildern in Grabsteinform wo dann Worte wie "Wahrheit" und Ähnliches draufstand. Ich habe mich mit meinem Sohn darüber kaputtgelacht - Berichte über Anti-Corona-Demos trugen seinerzeit bei uns zur Nachrichtensendezeit regelmäßig zu ausgelassener Heiterkeit bei.
Der Mann eines der Elternpaare, die neben uns standen, sagte dann auf einmal. "Erm, bevor das hier mit den Sprüchen weitergeht - ich bin auf den Demos auch oft mitgelaufen". Dann faselte seine Frau was von "Gleichschaltung verhindern!" und letztlich gaben sie dann noch zum Besten, dass sie natürlich ungeimpft sind. WTF?! Die sahen eigentlich recht normal aus (sie vielleicht etwas "alternativ") aber auf jeden Fall nicht unterschichtig. Gut, es ist ja mittlerweile bekannt, dass dieses Schwurblerproblem alle Teile der Gesellschaft betrifft.
Ich schwankte gefühlsmäßig jedenfalls zwischen Fremdscham, Wut und Mitleid - wusste auch nicht, was ich dazu sagen sollte, zumal mein Kleiner ja neben mir stand. Gottseidank kam in diesem Moment der Bus und ich gewann kommentarlos erstmal drei Schritte Land. Pointe zum Schluss war dann, dass mein Sohn (der Große) aus dem Ausflugsbus ausstieg und einer unfassbaren Lautstärke brüllte: "Habt ihr die Anti-Corona-Demo gesehen. Was für Vollidioten!"
Jedenfalls hat mich diese "direkte Konfrontation" mit solch einen Schlag Menschen aus der Elternschaft der Mitschüler im Nachhinein schon irgendwie schockiert.
Greets
Rocco