Thema:
Re:Wie gehts weiter? flat
Autor: token
Datum:04.07.22 15:34
Antwort auf:Re:Wie gehts weiter? von PUH

>>>[https://de.wikipedia.org/wiki/Grippesaison_2017/2018]
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>>>"Allein in der zehnten Kalenderwoche 2018 starben in Deutschland (alle Todesursachen) insgesamt 26.777 Menschen, das sind etwa 6000 mehr als in dieser Kalenderwoche im mehrjährigen Mittel zu erwarten sind, und etwa 1000 mehr als während des Höhepunkts der COVID-19-Pandemie in Deutschland Ende 2020 (25.545 Todesfälle in der 52. Kalenderwoche 2020)."
>>>
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>>[https://correctiv.org/faktencheck/2020/04/19/todeszahlen-durch-grippe-und-coronavirus-lassen-sich-nicht-vergleichen/]
>
>Gegen Spam dieser Art kommt man echt nicht an. Im Sommerloch kommt sogar nochmal der Grippevergleich.


Da sollte man aber differenzieren worum es überhaupt geht.
Ich finde den angeführten Standpunkt im Artikel von Correctiv zur Vergleichbarkeit ehrlich sagend wenig zielführend. Man arbeitet sich daran ab, dass auf der einen Seite eine statistische Hochrechnung statt fand, und auf der anderen Seite eine tatsächliche Zählung.
Aber wo ist denn hieran das Problem?

Statistische Methoden sind valide, wenn sie das nicht wären könnte man sich auch Wahlumfragen schenken.
Diesen Standpunkt find ich fast schon kontraproduktiv da er fast schon suggeriert, diese Hochrechnung sei irgendein Hokuspokus, Zahlen halt, wer weiß wo die herkommen, aber bei Corona wird gezählt, GEZÄHLT JUNGE, das ist seriös!

Aber genau das ist eben nicht der Fall, statistische Methoden sind seriöse Mathematik und kein Bums den sich irgendwer aus dem Arsch zieht. Ich empfinde den Umgang mit mathematischer Kompetenz im Kontext der Krise gar als hochgradig frustrierend, aktuellster Treppenwitz etwa dass das Evaluierungsteam für Corona-Maßnahmen, ein Task der aufgrund der mangelhaften Datenlage explizit hohe mathematische Kompetenzen eingefordert hätte, genau Null (NULL) Statistiker an Bord hatte. Das ausgerechnet ein Drosten diesen Rat verlassen hat, sollte doch hellhörig machen.


Wenn es um die Berechnung von Größenordnungen geht, passt das statistische Werkzeug der Verwendung der Übermortalität.
Der Mangel an Vergleichbarkeit resultierte da eher aus _komplett_ anderen Rahmenumständen unter denen diese Fallzahlen generiert wurden, und weniger aufgrund dessen wie diese Fallzahlen ermittelt wurden. Auch aktuell werden statistische Methoden angewandt weil man hinsichtlich von Direktermittlungen zunehmend Richtung Blindflug geht. Also werden über Umfragen Stichproben in der Bevölkerung herangezogen, heißt, wir gehen auch bei Corona nun schleichend dazu über mehr zu rechnen und weniger zu zählen. Und das ist nicht nur okay sondern notwendig.

Ein Vergleich mit dem Umgang mit Grippeviren beim Ausblick auf die Zukunft ist imo aus gewissen Flanken valide, bspw. eben der Verweis darauf dass man Todesfälle bis zu einem gewissen Punkt durchaus hinnehmen wird ohne irgendwas zu regulieren. Was ich persönlich auch derart naheliegend finde, dass man es nicht mal explizit erwähnen müsste.


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