Thema:
Re:Und für die unter 5 flat
Autor: _bla_
Datum:27.05.22 21:24
Antwort auf:Re:Und für die unter 5 von Phil Gates

>Sprich es aus: Eine Schätzung! Eine Schätzung der Durchseuchung. Wenn das denn so wäre, dann könnte man auch mal schätzen, wie viele Erwachsene schon Covid19 (ggf. unbemerkt) hatten.

Ach, die Schätzung der Durchseuchung ist gar nicht mal so sehr mein Problem mit der STIKO Empfehlung. Mein Problem besteht eher in der seltsamen Empfehlung für nur eine Impfdosis. Es gibt immer mehr Daten das die Impfung sehr sicher ist und die Herzmuskelentzündung eigentlich nur bei männlichen Jungendlichen und jungen Erwachsenen ein Problem sind, aber bei Kindern und weiblichen Menschen kein Problem. Gleichzeitig gibt es immer mehr Daten, das COVID Infektionen bei Kindern längst nicht immer harmlos sind und man für einen guten Schutz drei Impfungen braucht oder zumindest Infektion+2 Impfungen. Und die Impfung und Boosterung ist eben auch dann sicher, wenn man unbemerkt schon eine Infektion hinter sich hat.

> Und dann schätzen, wie hoch die Immunität durch Impfung und überstandene Infektion (abzüglich Omikron) wirklich ist. Ja, es sterben noch 200 Leute am Tag.

Und das ist schon eine ganze Menge. Laut dieser Statistik sind auch 2022 an Corons noch eine ganze Menge Menschen gestorben, die noch nicht uralt waren:
[https://www.statista.com/statistics/1105512/coronavirus-covid-19-deaths-by-gender-germany/]

Ich finde es aber auch schon ein wenig kurios, wie sich die Gesellschaft an solche Zahlen gewöhnt. Man vergleiche das mal mit den 150 Toten durch den German Wings Absturz 2015. Oder die Reaktion auf die 3000 Toten von 9/11.

>Allerdings ist da immer die Frage, wie alt und komorbid die waren. An jedem grippalen Infekt kann eine 90jährige Oma mit "Läus' und Flöh'" sterben. Wir hatten teilweise 300.000 Infektionen am Tag aber "nur" 200 Tote. Und es gibt Hinweise, dass Omikron gar ncht so viel weniger tödlich ist als Delta, nur eben insgesamt eine höhere Immunität besteht.

Gleichzeitig haben wir durchaus besorgniserregend Daten zu Post-COVID Spätfolgen/LongCOVID, die leider auch durch die Impfung nur sehr begrenzt verhindert werden:
[https://www.nature.com/articles/s41591-022-01840-0.pdf]

[https://www.nytimes.com/2022/05/24/health/long-covid-infections.html]

Ich bin zwar der Meinung, das es in diesen Studien eine gewissen systematische Bias gibt, der dazu führt, das  relativ schwere COVID Verläufe deutlich überrepräsentiert sind. Selbst wenn wir von lediglich 50% Durchseuchung ausgehen, gehe ich nicht davon aus, das wir tatsächlich 8 Millionen Menschen mit COVID bedingten gesundheitlichen Problemen in Deutschland haben. Aber auch deutlich kleinere Zahlen wären ein echtes Problem und sind halt mitunter schwer nachvollziehbar. Wenn eine COVID Infektion bspw. das Risiko von Herzinfarkten verdoppelt, dann bleibt das Risiko für einen jungen, fitten Menschen trotzdem klein. Es werden primär Menschen betroffen sein, die vielleicht eh nicht super gesund waren und auch ohne COVID zur Risikogruppe gehört hätten. Aber für als Gesellschaft ist es natürlich schon ein sehr ernstes Problem.


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