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Re:Masken in Supermärkten ab 20.3.? flat
Autor: Atlan
Datum:10.03.22 15:09
Antwort auf:Masken in Supermärkten ab 20.3.? von Matze

Ich finde es interessant, wie viele Menschen inzwischen bereits die Notstandslogik verinnerlicht haben. Also dass Ausnahmezustand und Maßnahmen der Normalzustand sind und begründen muss, wer sie NICHT will. Aber umgekehrt wird in einem Rechtsstaat doch eigentlich ein Schuh draus.

Die entscheidenden Fragen müssen entsprechend viel eher sein: Erleben wir gerade so einen außergewöhnlichen Notstand (extreme Todeszahlen betrachtet auf 83 Mio. Menschen im Verhältnis zu anderen Risiken, flächendeckend Intensivstationen am Rande des Zusammenbruchs) oder kündigt sich so etwas zumindest für die kommenden Wochen bereits an, sodass es jetzt einer Maßnahme abseits der Verantwortung des Einzelnen bedarf, um dies noch zu vermeiden oder wenigstens stark abzumildern?
Und falls ja: Trägt das Tragen einer Maske während des Supermarkteinkaufs auf großer Fläche und mit nur flüchtigen Kontakten ENTSCHEIDEND zu einem Pandemieverlauf im Hinblick auf die Zahl schwerer Verläufe bei? Spielen sich dort die signifikanten Infektionen ab, und führen diese zu einem signifikanten Anstieg schwerer Verläufe und Tode? Kurz: Ist der Supermarkt ein entscheidender Faktor, also ohne Maske einer DER Pandemietreiber?

Falls ja: Das weiter andauernde Tragen einer Maske in Supermärkten muss eingeführt (!) werden (Ich formuliere es absichtlich so, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was der Normalzustand ist, dessen Einschränkung extrem gründlich gerechtfertig sein muss, auch wenn die Maßnahme im Einzelnen noch nicht besonders schwerwiegend ist und für manchen banal erscheint). Falls nein: Weg damit.

Und ja, ich fühle mich mit Maske im Supermarkt derzeit auch noch sicherer. Es käme mir inzwischen fast schon unnormal, ja gar obszön vor, auf sie zu verzichten. Genau wie Händeschütteln. Aber ich bin mir bewusst, dass dieses Gefühl im Verhältnis zu anderen Gesundheitsrisiken vollkommen irrational ist. Daher kann ich kein allgemeines Gesetz fordern.

Wir erleben hier Logiken wie wir sie auch aus Sicherheits- und Überwachungs-Diskussionen kennen: Ist eine Maßnahme (natürlich nur vorübergehend!) erst einmal eingeführt, muss sich irgendwann nicht mehr derjenige rechtfertigen, der sie einführen wollte, sondern derjenige, der sie wieder rückgängig machen will.


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