Thema:
Re:Kinder mit anderem Nachnamen testen: Geburtsurkunde? flat
Autor: Phil Gates
Datum:05.02.22 00:01
Antwort auf:Kinder mit anderem Nachnamen testen: Geburtsurkunde? von mat

>Musstet ihr schonmal nachweisen, dass das Kind, das ihr testen lassen wolltet, euer eigenes ist (per Geburtsurkunde o.ä.)?
>
>Vorgeschichte:
>Waren heute mit der Kleinen beim "Testzentrum" (kleines Zelt auf Baumarkt-Parkplatz) von einem Anbieter namens Coronapoint, um sie nach ihrer Infektion freizutesten. Die Kleine geht auf eine Förderschule und hat noch einige andere schwerbehinderte Klassenkameraden, und für die höhere Sicherheit/Aussagekraft hatten wir uns für PCR angemeldet. Kostet da 60€.
>Ich selbst war vor ein paar Tagen auch schon bei diesem Zentrum, und heute wie letztens informierte die Dame am Schalter erstmal darüber, dass der PCR-Test keine höhere Erkennungsrate als der ebenfalls angebotene, kostenlose Schnelltest böte (da hatten wir andere Informationen) und für Arbeitgebertests und Reisetests gedacht sei.
>Wir wollten trotz des Gegenwinds PCR, und letzten Endes wollte die junge Frau uns auch einen gewähren. Nach dem Blick auf die Personalausweise von Mutter und Kind verlangte sie aber eine Geburtsurkunde, da die beiden unterschiedliche Nachnamen tragen. Sowohl bei anderen Tests als auch Impfungen, Arztbesuchen und sogar Krankenhauseinweisungen der Kleinen wurde allerdings bisher nicht einmal die Mutterschaft in Frage gestellt. Das Gleiche bei Tests mit der älteren Tochter.
>Jetzt kommt hinzu, dass der Vater der Kinder aus Kamerun kommt und die Kinder folgerichtig so mittel-dunkelhäutig sind (natürlich im Gegensatz zur Mutter). Die Mutter ist was Rassismus angeht sehr sensibel, und da die Vorstellung, dass jeder blonde Elternteil mit seinem blonden Knirps vor dem Test erstmal den Stammbaum vorlegen muss, doch eher absurd erschien, ging es recht schnell Richtung Diskussion und Vorwürfe.
>Das half selbstverständlich nicht - der Test blieb uns verwehrt. Ein Anruf beim Betreiber des Zentrums klang da schon besser: "Das geht ja gar nicht", sagten die da, "natürlich brauchen sie keine Geburtsurkunde", und die Frau am Telefon kündigte an, mit dem Testzentrum Rücksprache zu halten und in 5 Minuten zurückzurufen. Eine Viertelstunde später war der Rückruf ausgeblieben - aber der Vater der Kinder (der zufällig in der Nähe gewesen war) war eingetroffen. Der trägt den Nachnamen der Töchter, so dass, long story short, der Test jetzt unterwegs ist. Immerhin.
>
>Jetzt fragen wir uns aber, wie die Herrschaften im kleinen Zelt auf den Trichter kommen, plötzlich einen Elternschaftsnachweis zu verlangen. Zumal diese Forderung nochmal unsinniger erscheint, wenn man sich fragt, was jemand davon hätte, einem entführten Kind einen PCR-Test für 60€ zu spendieren.
>Ging es denen wirklich um deutsche Korrektheit? Oder sind da eher wirtschaftliche Interessen im Spiel? Laut der Mutter kostet der Labor-Part eines PCR-Tests 50€ (sie hat beruflich schon mit Laboren zu tun gehabt), während der Testzentrumsbetreiber dank Förderung bei Schnelltests recht sicher wesentlich günstiger wegkommt. Da läge es nahe, den Unwillen der Schalterfrau (wie gesagt, als ich für PCR da war, riet die auch - unsinnigerweise? - von PCR ab) auf Anweisungen des Arbeitgebers zu schieben. Wobei das nicht erklären würde, wieso sie auf die Idee mit der Geburtsurkunde kam, denn dann wären dem Betreiber auch die Einnahmen von einem eventuellen Antigentests entgangen. Wenn jetzt natürlich (vielleicht aufgrund der aktuellen Knappheit) die PCR-Tests sogar negativ in die Bilanz schlügen, würde das mehr Sinn ergeben.
>Hm. Naja. Weiß da jemand Genaueres?



In Österreich liegt man bei PCR dank Prozessoptimierung bei 6 Euro pro Test. Demnach sind das in Deutschland satte 54 Euro Aufschlag für die deutsche Bürokratie. Sei es drum. Scheiß FDP, Markt regelt gar nix - am Ors.

Wer den Kinderausweis bzw. Kinderreisepass in der Hand hat, muss ansonsten erst Mal gar nix nachweisen, dafür ist das Ding nämlich gedacht. Denn damit hat man vor dem Amt ja nachgewiesen, dass man personensorgeberechtigt ist. Hier Stunk zu machen, war vollkommmen richtig.


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