| Re:Danke! Und passender Link als Antwort. |  |
>Verstehe ich nicht. Das ist doch genau die Aussage der secondary cases. Wieviele Stecken sich in der Praxis an, wenn Ungeimpft/Geimpft/Geboostert im Haushalt.
Nein. Es geht ja um eine bedingte Wahrscheinlichkeit. Damit sich jemand im Haushalt bei einem Geimpften ansteckt müssen ja zwei unterschiedliche Sachen erfüllt sein: A.) der Geimpfte muss sich infizieren B.) ein geimpfte Infizierte muss jemand anderes anstecken.
Uns interessiert die Wahrscheinlichkeit von Ereignis B also P(B). Die Studie zu den Secondary Cases liefert und aber nicht P(B) sondern P(B|A), also die Wahrscheinlichkeit von Ereignis B unter der Bedingung das Ereignis A bereits eingetreten ist. P(B)=P(A)*P(B|A)
>Am Ende muss man es auch gar nicht so kompliziert machen. Ein Blick auf die Inzidenzen in Europa auf die Länder mit hoher Impfquote genügt um zu sehen, dass da nicht mehr viel vom Fremdschutz übrig ist. Portugal ist bei einer Inzidenz von knapp 4000.
Nein, das funktioniert so leider nicht. Hohe Inzidenzen zeigen nur, dass nicht genügend Fremdschutz vorhanden ist, um die Infektionszahlen allein dadurch klein zu halten. Bei Omikron ist ziemlich klar, das selbst 100% frische Boosterung mit den aktuellen Impfstoffen nicht genügend Fremdschutz bieten um den R-Wert auf unter 1 zu drücken. Trotzdem kann erheblicher Fremdschutz vorhanden sein. Wie hoch die Inzidenz steigt hängt dann letztlich davon ab, ab wann die Regierung eines Landes oder die Bevölkerung selbst ausreichende zusätzliche Gegenmaßnahmen ergreift um die Verbreitung des Virus zu reduzieren und den R-Wert unter 1 zu senken. Und da hohe Impfquoten gerade dazu führen, das es kaum schwere Fälle gibt, werden Länder mit hohen Impfquoten tendenziell nicht so leicht strenge Maßnahmen einführen, weil einfach viel weniger Druck vorhanden ist, die Infektionszahlen zu reduzieren. Das führt dann zu der paradoxen Situation, das ausgerechnet Ländern mit hohen Impfquoten hohe Inzidenzen haben, aber eben auch wesentlich weniger Einschränkungen im Alltag zur Eindämmung von Corona.
>Das ist eine Möglichkeit von vielen. Vielleicht kommt es wieder, vielleicht bleibt es bei Omikron, vielleicht kommt etwas, wogegen selbst der angepasste Omikronimpfstoff nicht hilft.
Es ist eine ziemlich wahrscheinliche Möglichkeit. Delta und co. werden nicht weltweit verschwinden. Wir wissen jetzt schon, das eine Omikroninfektion ohne Impfung oder vorherige Infektion mit einer andere Variante keinen guten Schutz vor Delta bietet. Wenn sich Omikron totläuft weil sich alle damit anstecken und auch gute Immunität gegen weitere Omikroninfektionen erlangen, dann hat Delta wieder gute Karten. Dagegen hilft nur auch gegen Delta eine hohe Immunität zu erlangen. Und da Ansteckung mit Delta zu gefährlich ist, heißt das wir müssen auch weiter gegen Delta impfen. Auch jetzt schon, wo uns Delta vielleicht nicht ganz so wichtig scheint. Aber wir eben auch lauter frische Booster haben und wegen Omikron lauter Einschränkungen gelten. Diese Einschränkungen aufheben wird ohne viele weitere Impfungen nicht gut funktionieren.
>Im Artikel sprechen sie doch auch von "fast jeder zweite". Und auch hier - weder Delta und gleich gar kein Omikron. Mit den hohen Infektionsraten, der (noch) schlechter werdenden Testabeckung und den milderen Omikronverläufen dürfte Faktor 2-3 eher noch zu niedrig angesetzt sein.
Das war noch bei der allerersten Welle, da war die Testabdeckung noch viel schlechter. Da hattest du auch noch keine Schnelltests für Menschen ohne Symptome, die ja einige Zufallsfunde erzeugen, die du sonst nie entdeckt hättest. Zudem bringen die Omikroninfektion nicht so viel, da alleine kaum wirksam gegen die alten Varianten. Die Omikronwelle lässt sich aufgrund des deutlich milderen Krankheitsverlaufs ja auch ganz ohne zusätzliche Impfungen vermutlich halbwegs überstehen, das wird vermutlich eher wie eine Grippewelle. Da gibt es auch Tote und die Krankenhäuser merken sowas auch deutlich, aber Bilder wie in Bergamo wird es eher nicht geben. Aber deshalb geht die Gefahr der anderen Varianten nicht weg. Die werden bis zum nächsten Winter nicht vollständig verschwinden. Und Ungeimpfte Omikrongenesene werden vor ihnen nicht ausreichend geschützt sein und die heute frisch geboosterten werden dann vermutlich zwar immer noch guten Schutz gegen einen schweren Verlauf haben, und auch noch etwa Schutz gegen Ansteckung und Weitergabe haben, aber das wird nicht mehr reichen, um die Zahlen ohne andere Maßnahmen klein zu halten.