Thema:
Re:Impfpflicht Gesundheitswesen flat
Autor: token
Datum:25.01.22 09:28
Antwort auf:Re:Impfpflicht Gesundheitswesen von Sven Mittag

>>Ich will mein Leben zurück. Und das wartet auf mich sobald das Virus endemisch wird. Entsprechend schnell will ich dahin, nach zwei Jahren darf ein Geduldsfaden auch reißen. Wenn das Durchinfizieren logistisch abwickelbar ist, wäre mir auch dieser Weg recht. Aber das ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht der Fall.
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>Kurze Frage: Worauf basiert eigentlich deine Hoffnung und die Meinung, dass dies ein faktisches Szenario ist. Sei mir nicht böse. Ich hoffe, auch dass wir bald wieder "Normalität" haben. Aber die Argumentationskette von dir oben fusst halt immer auf der Annahme, dass es halt mal vorbei ist - entweder so oder so.
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>Dies ist möglich, aber defacto nicht zwingend. Das Ding scheint doch sehr mutationsfreudig zu sein. Es gibt sicherlich für Mutter Natur noch unendlich Möglichkeiten eines Immunescapes. Und wir sind in deiner Argumentationskette so doof und tun - sollte mal oben erwähntes Szenario eintreten - alles mögliche, die Chance für eine Mutante durch die immer noch vorhandene Infektionskette bei Geimpften und dann ggf. runtergefahrenen Schutzmassnahmen zu maximieren.
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>Kommt ja nicht von ungefähr, dass jede VOC aus Regionen stammt, die durch unabsichtige Durchseuchung "Herdenimmunität" erreicht haben. Wie kommt man also auf die Idee, dass deine Schilderung ein realistisches und in der Darstellung einziges Szenario ist?
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>Wie hat meine Frau mal treffend zu Beginn der Pandemie gesagt: Naja, die Lebenserwartung konnte ja nicht ewig steigen. Vielleicht sollten wir uns darauf einstellen, dass dies ein lebenslanger Spaß bleibt und am Ende es an uns liegt, ob wir mit zunehmenden Alter unsere Trommel immer weiter füllen beim Russisch Roulette.


Ich versuche bei einer Fragestellung das was für diese relevant ist zu betrachten, und das was nicht auszublenden, damit man den Wald erkennt und nicht nur lauter Bäume sieht.

Die Fragestellung ist ja, Impfpflicht, ja oder nein.
Die Mutationen sind eine unkalkulierbare Variable mit unwahrscheinlichen worst case und best case Szenarien. Ein best case ist ja auch möglich wo eine bestimmte Mutation alle Probleme löst. Aber darauf kann man natürlich nicht setzen.
Auch ein worst case mit neverending story ist möglich. Was würde der worst case für die Fragestellung bedeuten? Auch im worst case wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit mit angepassten Impfstoffen einen Impfschutz aufbauen können. In diesem worst case bekäme man also in der Fragestellung "Impfpflicht ja/nein" nur noch mehr Argumente für das "Ja", weil das was wir aktuell zusammenhampeln über kurz oder lang in einem wirtschaftlichen Kollaps enden würde. Viel zu viele Zweige laufen im Ist-Zustand auf Pump der auch wieder refinanziert werden muss.
Käme es so, wäre die globale Verzweiflung wohl so groß, dass man sich vielleicht gar an einer koordinierten Globalstrategie versuchen könnte und statt Endemie am Konzept Ausrottung probieren könnte, was Stand heute maßgeblich aus politischen Gründen nicht umsetzbar ist.

Es gibt noch andere Aspekte die über die Zeit die Spielregeln verändern können, etwa starke medikamentöse Behandlungswege für Infektionsfälle, aber ich finde, in solchen Unplanbarkeiten verzettelt man sich wenn es um die Frage geht, was müssen wir eigentlich tun, welche Entscheidungen müssen wir "heute" treffen.
Am Ende des Tages finde ich es in komplexen Problemszenarien enorm wichtig einen konstruktiven Fokus auf steuerbare Lösungsmodelle aufrecht zu erhalten und sich nicht in Bedenken die keinen Erkenntnisgewinn offerieren zu verlaufen.
Ein vollumfänglicher Konsens im Hinblick darauf was "Richtig wäre" ist eh ausgeschlossen, dafür bietet die Fragestellung "Was ist möglich" ein mittlerweile deprimierend schlankes Feld an Antworten.

Und in diesem Feld möglicher Antworten hab ich halt selbst einen kleinen inneren Schrei in mir drin der eine Impfpflicht als absolute Notlösung begreift, nur sehe ich eben diese absolute Not ;)


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