Thema:
Re:Impfpflicht Gesundheitswesen flat
Autor: Pezking
Datum:24.01.22 14:44
Antwort auf:Re:Impfpflicht Gesundheitswesen von D@niel

>Ich lese Deine Beiträge eigentlich immer sehr interessiert, aber das, was der Kollege da schreibt, ist doch wieder die typische Drohung, mit der die Politik erpresst werden soll. Du schreibst ja selbst, dass die Relgelung Schlupflöcher bietet.
>
>Grundsätzlich macht man es sich auch etwas einfach, wenn man der Politik die komplette Schuld für Weggänge von Fachkräften im medizinischen Bereich gibt. Die Tatsache, dass jemand, der direkt im Mundraum von Patienten allen Alters und Gesundheitszustands arbeitet, nicht das Einsehen hat, seine Patienten bestmöglichst zu schützen, ruft in mir kein Verständnis hervor.


Ja, das sehe ich auch so.

Es leuchtet ja ein, dass es problematisch ist, wenn medizinisches Personal wegbricht. Das ist sicher ein enormes organisatorisches Problem für den Inhaber einer Praxis.

Aber es leuchtet auch nicht weniger ein, dass mitten in einer Pandemie ungeimpftes medizinisches Personal eine enorme Gefahr darstellt. Und ja, auch grundsätzliche Fragen auf die Eignung für das Tätigsein in dieser Branche drängen sich da auf. Und ob man hier nicht in manchen Fällen mal hinterfragen sollte, ob diese Angestellten sich den Status "Hochgeschätzt" intern wirklich verdient haben bzw. gerade auf eigene Faust fahrlässig und egoistisch verspielen.

IMO wird aus dem Brief nur eines offensichtlich: Dr. Bär ist genervt von der Coronapolitik, weil ihm diese seinen Arbeitsalltag enorm erschwert - und diesen Schwarzen Peter haben sich seine ungeimpften Angestellten sicher nicht weniger verdient. Dennoch hält er es nun für eine gute Idee, eine entsprechende Demo zu besuchen. Obwohl er selbst nicht rechts oder radikal ist, läuft er nun an deren Seite durch die Straßen.

Dass er für diese eigene, freie Entscheidung nun die Politik verantwortlich machen will, ist lächerlich.

Und dass er seine These, derzufolge die Impfpflicht im Gesundheitswesen infektiologisch nix verbessert, überhaupt nicht mit Argumenten zu unterfüttern versucht, macht die Sache auch nicht besser.

>EDIT: So richtig viele Argumente gegen eine Impfpflicht von medizinischem und Pflege-Personal habe ich hier jetzt auch nicht gelesen (abseits von: "Mit der Impfpflicht bricht die zahnmedizinische Versorgung zusammen").

Yep, genau das meine ich.

Edit: IMO macht es sich die Politik aber auch etwas zu einfach, wenn sie die Kompensation neuer personeller Engpässe den Praxisinhabern alleine überlasst. Da müsste es unterstützende Maßnahmen geben, die eine drohende Schwächung der medizinischen Versorgung zumindest ein wenig abfedern.

Es ist IMO richtig, dass Ungeimpfte vorläufig nicht mehr im Gesundheitswesen tätig sein dürfen. Aber für diese Übergangszeit braucht man einen Plan B. Zumindest für den Fall, dass sich mittelfristig nicht doch noch einige der Betroffenen endlich impfen lassen - denn das ist nun mal die kinderleichte, kurzfristige und kostenlose Lösung für diese Problematik. Zumindest für alle, die sich ihre Hose nicht mit der Kneifzange anziehen...


< antworten >