| Re:zweite Impfe ist im Kind drin. Offlabel-Spaß... |  |
>Ich lese und schreibe hier nicht mehr seit 2020, weil es mich depressiv macht, aber das hier wollte ich doch noch loswerden. Vielleicht macht es dem einen oder anderen ja Mut.
>
>
>Also ich glaube Heroin oder Meth zu kaufen ist wesentlich einfacher und beschert mehr Service-Erlebnis als eine Offlabel-Impfung für eine Vierjährige zu organisieren.
>
>Man schreibt einen Twitter Account an, wird dort verifiziert über mehrere Steps, dann einer Regionalgruppe zugewiesen und der Admin checkt dort auch nochmal gegen. So wird man von Gruppe zu Gruppe geschoben und es geht vom Groben ins Feine. Dann gibts irgendwann eine Nummer einer Praxis, die das Offlabel-Impfen abseits der normalen Sprechstunden-Mitarbeitern organisiert. Auf Nachfrage liegt das einfach daran, dass man keine Morddrohung oder Picketing von irgendwechen Querschwurbel-Einzellern haben möchte.
>
>Einen Tag später bekam ich einen Anruf, ob ich in 2 Stunden da sein könnte. Als Reiseprofi natürlich schon alles im Rucksack vorbereitet dabei, schnell das Kind von Oma eingesammelt und ab auf die Autobahn.
>
>Dann fährt man ne Stunde aus Berlin raus nach Cräplow-Knorpelwitz zu einer Landarztpraxis mit sehr netten Ärztinnen mit viel Zeit, kriegt noch ein Aufklärungsgespräch und rein mit dem Impfsaft.
>
>Meine Lütte hat es wie ein Champ hinter sich gebracht und war sehr stolz. Jetzt wartet Sie, dass sie ab nächstem Donnerstag vollen Impfschutz hat und wieder in die Kita kann. Um ne Ansteckung kommt man vermutlich nicht mehr herum und da meine Elternzeit am 31.01. endet, kann ich die Lütte nicht nochmal 2 Monate zuhause lassen. Zum Glück ist die Kita sehr klein und der Großteil der Kids und Erzieher*innen schon durchseucht.
>
>Ich bin als Paps einfach nur krass enttäuscht, wie hart man im Stich gelassen wird. Bin in einer sehr priviligierten Situation. Elternzeit und zeitlich voll flexibel (Kind 2 ist am 31.10.21 gekommen, yay gz Phreak geiler Typ!), konnte das Kind 1 also aus der Kita nehmen. Wir haben ein Auto und können schnell überall sein.
>
>Bin enttäuscht von einer Institution wie der ach so ehrwürdigen STIKO, der man bisher immer blind vertraut hat. Leider nur eine Schönwetterkonstruktion die da ehrenamtlich vor sich hintrödelt und der Vorsitzende redet sich in Talkshows um Kopf und Kragen.
>
>Bin enttäuscht vom Berliner Senat, bei dem die Erwartungen sowieso naturgemäß sehr niedrig waren, aber HOLY FUCK wie sehr kann man es darauf anlegen, dass sich einfach ALLE anstecken in den nächsten Wochen.
>
>Geholfen haben mir tatsächlich meine Freunde, die heute als Ärzte arbeiten und eine Freundin, die als Biologin forscht und immer sehr hilfreich das übersetzt hat, was z.b. in den Studien aus Israel und den USA herumkam. Bestärkung, die Lütte impfen zu lassen. Dass die Impfe funktioniert und es praktisch keine Nebenwirkungen gibt. Dass man das auch auf Kinder übertragen kann, die fast 5 sind. Dass die Risiken bei einer Infektion weit höher sind. Unser Kinderarzt war auch super, aber er hat gemeint, dass er auf keinen Fall offlabel impfen wird, weil ihm (Zitat) "die Kreuzberger Esos sonst sein Auto anzünden". Der Typ hat auch spontan über den Anthroposophen-Abschaum losgeranted, als wir mal erwähnt haben, dass wir Babyöl von Weleda benutzt haben für irgendwas.
>
>Eine riesige Unterstützung während der Schwangerschaft meiner Frau war auch die Chefärztin der Gynäkologie eines großen Berliner Krankenhauses, die sie auf Instagram (!!!) angeschrieben hat, damit sie eine Impfung im 4. Monat bekommt, nachdem das Impfzentrum sie weggeschickt hatte. Danke für nichts, STIKO! 8 Wochen später kam dann von den Slowpoke Mertens die "dringende Empfehlung", dass sich Schwangere impfen lassen sollen. Im Krankenhaus bei der U2 haben wie die Ärztin gefragt, ob man nicht nen Antikörpertest machen kann, wenn man eh schon Blut abnimmt. Die fand das ganz spannend und siehe da, es war eine sehr gute Leihimmunität gegeben laut einem der beiden Marker, zumindest für den kleinen Lurch müssen wir uns die nächsten Monate keine so großen Sorgen machen.
>
>Die nächsten Wochen werden noch richtig übel und ich wünsche den ganzen Verweigerern, dass sie auch ein wenig vom Elend abbekommen und mal ein paar Tage so RICHTIG flach liegen. Dieses ganze letzte Jahr war komplett auf Kosten von Eltern, Kindern, Pflege, Einzelhandel und anderen Gruppen, die den Saftladen hier zusammenhalten. Verständnis ist aufgebraucht. Jetzt sind wir mal dran.
>
>Cheers
>Jan
Habe ähnliche Erfahrungen gemacht und für unsere Tochter (2) erst mal aufgegeben. Holt sie es sich halt in der Kita. Was will man machen. Der 1.0-Impfstoff hat vermutlich bei Kleinkindern eh keinen krassen Vorteil mehr.