Thema:
Re:Sehr gute Entscheidung! flat
Autor: Mampf
Datum:20.01.22 10:40
Antwort auf:Re:Sehr gute Entscheidung! von Telemesse

>>>Für die These das der Einzelhandel ein Infektionstreiber wäre gibt es exakt Null Belege.
>>>Das können andere Industriezweige sicher nicht von sich behaupten.
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>>Doch, bspw.: Wo sind die Belege für Kinos und Theater als Infektionstreiber? Insgesamt ist die Evidenz wo genau Übertragungen stattfinden sehr dünn, die Kontaktverfolgung hat selbst als sie nicht überlastet war, meistens nur einen kleinen Teil der Übertragungen rekonstruieren können.
>>
>>>Insofern ist es nicht Aufgabe des Handels zu beweisen das dort keine nennenswerten Infektionen stattfinden sondern es ist die Aufgabe derer die die Sanktionen verhängen das Gegenteil nachzuweisen.
>>
>>So kann das nicht funktionieren. Mit diesem Argument könntest du jede Maßnahme abschaffen, inklusive der Maßnahmen, die einem überhaupt erst ermöglichen so einen Nachweis überhaupt zu führen.
>>Das Problem ist doch: Im Handeln finden enorm viele, aber eben sehr flüchtige Kontakte statt. Es ist unmöglich, die alle nachzuverfolgen. Jeder einzelne die Kontakte hat sicherlich auch nur eine sehr kleine Infektionswahrscheinlichkeit, weil kurz und mit Maske. Aber vermutlich gilt halt: „Kleinvieh macht auch Mist.“ Über eine hohe Anzahl der Kontakte kann, trotz geringem Risiko, jeden einzelnen Kontakts, kann trotzdem eine hohe Anzahl von Infektionen zu Stande kommen, wir wissen es schlicht nicht, weil wir nur eine relativ kleine Zahl der Infektionen überhaupt zurückverfolgen konnten. Die Modellier arbeiten häufig einfach mit „Mobilität“ und nehmen an, das das Infektionsrisiko steigt, sobald die Menschen mehr rumfahren.
>>Nehm doch mal für einen kleinen Moment hypothetisch an, der Einzelhandel wäre ein Infektionstreiber. Wie könnte man das Nachweisen? Die Anzahl der flüchtigen Kontakte im Einzelhandel wäre immer noch astronomisch, die könnte man nicht alle Nachverfolgen und die Daten sind auch meistens gar nicht vorhanden. Wir haben auch keine Daten darüber, wie Infektionen und Einzelhandelsbesuch miteinander korrelieren und gleichzeitig werden Leute, die sich eher vorsichtig verhalten, eben nicht nur auf den Besuch des Einzelhandels verzichten sondern auch bspw. private Kontakte stärker einschränken.
>>Wir haben gute Daten zu Übertragungen innerhalb von Haushalten aber da ist halt die Anzahl der Kontakte klein und leicht zu ermitteln und das Risiko jedes einzelne Kontakts sehr hoch.
>>Man darf halt nicht den Fehler machen, davon auszugehen, das dort wo Feststellen des Übertragungswegs einfach ist und deshalb auch viel erfolgreich zurückverfolgt werden kann, auch gleichzeitig die Orte sind wo viel Übertragungen stattfinden. Umgekehrt gilt das genauso. Schlechte Identifizierung von Infektionswegen in einem Bereich heißt nicht automatisch, das dort auch wenige Infektionen stattfinden.
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>Natürlich ist die Zielsetzung generell Kontakte zu reduzieren richtig und deine Argumentation nachvollziehbar. Hier geht es doch aber darum das die Branchen oder Branchenzweige die dafür ausgewählt werden völlig willkürlich festgelegt werden ohne das es dafür irgendeinen plausiblen Grund gäbe. Z.b. 2G: Schuhläden nein, Textilläden ja. Spielzeug nein, Elektronikmärkte ja, Buchhandlung nein, Haushaltswaren ja u.s.w.
>Im Endeffekt ist daran doch auch ziemlich klar erkennbar, daß es nicht wirklich vorrangig um eine generelle Kontaktreduzierung geht sondern eben darum Nichtgeimpfte von vermeintlich attraktiven Bereichen des täglichen Lebens auszuschließen und sie durch diesen Druck zur Impfung zu bewegen. Imo also schon der Versuch einer Impfpflicht durch die Hintertür, der wie man aber mittlerweile leider feststellen muss, nicht wirklich funktioniert.
>Fazit: Das einzig belegbare Ziel, Reduzierung der Kontakte, ist aufgrund der willkürlichen Auswahl der Begegnungsstätten rechtlich nicht haltbar und das eigentliche Ziel, Erhöhung der Impfquote durch Druck auf Ungeimpfte, funktioniert nicht mehr. Insofern empfinde ich es schon als Zumutung an einem offensichtlich gescheiterten Konzept festzuhalten und dabei zuzusehen wie ganze Branchenzweige (stationärer Einzelhandel) den Bach runter gehen.
>Wenn die Regierung höhere Impfquoten durchsetzen möchte muss sie eben eine Impfpflicht erlassen. Hier werden aber ganze Branchenzweige zu Handlangern der Politik degradiert und mißbraucht um unliebsame Maßnahmen durchzudrücken.




Imo hätte es funktionieren können, wenn Regierungsvertreter bezüglich Impfpflicht die Füße ruhig gehalten hätten.


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