Thema:
super Text, Danke! n/t flat
Autor: joelcoen
Datum:20.01.22 08:39
Antwort auf:Re:Sehr gute Entscheidung! von _bla_

>>Für die These das der Einzelhandel ein Infektionstreiber wäre gibt es exakt Null Belege.
>>Das können andere Industriezweige sicher nicht von sich behaupten.
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>Doch, bspw.: Wo sind die Belege für Kinos und Theater als Infektionstreiber? Insgesamt ist die Evidenz wo genau Übertragungen stattfinden sehr dünn, die Kontaktverfolgung hat selbst als sie nicht überlastet war, meistens nur einen kleinen Teil der Übertragungen rekonstruieren können.
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>>Insofern ist es nicht Aufgabe des Handels zu beweisen das dort keine nennenswerten Infektionen stattfinden sondern es ist die Aufgabe derer die die Sanktionen verhängen das Gegenteil nachzuweisen.
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>So kann das nicht funktionieren. Mit diesem Argument könntest du jede Maßnahme abschaffen, inklusive der Maßnahmen, die einem überhaupt erst ermöglichen so einen Nachweis überhaupt zu führen.
>Das Problem ist doch: Im Handeln finden enorm viele, aber eben sehr flüchtige Kontakte statt. Es ist unmöglich, die alle nachzuverfolgen. Jeder einzelne die Kontakte hat sicherlich auch nur eine sehr kleine Infektionswahrscheinlichkeit, weil kurz und mit Maske. Aber vermutlich gilt halt: „Kleinvieh macht auch Mist.“ Über eine hohe Anzahl der Kontakte kann, trotz geringem Risiko, jeden einzelnen Kontakts, kann trotzdem eine hohe Anzahl von Infektionen zu Stande kommen, wir wissen es schlicht nicht, weil wir nur eine relativ kleine Zahl der Infektionen überhaupt zurückverfolgen konnten. Die Modellier arbeiten häufig einfach mit „Mobilität“ und nehmen an, das das Infektionsrisiko steigt, sobald die Menschen mehr rumfahren.
>Nehm doch mal für einen kleinen Moment hypothetisch an, der Einzelhandel wäre ein Infektionstreiber. Wie könnte man das Nachweisen? Die Anzahl der flüchtigen Kontakte im Einzelhandel wäre immer noch astronomisch, die könnte man nicht alle Nachverfolgen und die Daten sind auch meistens gar nicht vorhanden. Wir haben auch keine Daten darüber, wie Infektionen und Einzelhandelsbesuch miteinander korrelieren und gleichzeitig werden Leute, die sich eher vorsichtig verhalten, eben nicht nur auf den Besuch des Einzelhandels verzichten sondern auch bspw. private Kontakte stärker einschränken.
>Wir haben gute Daten zu Übertragungen innerhalb von Haushalten aber da ist halt die Anzahl der Kontakte klein und leicht zu ermitteln und das Risiko jedes einzelne Kontakts sehr hoch.
>Man darf halt nicht den Fehler machen, davon auszugehen, das dort wo Feststellen des Übertragungswegs einfach ist und deshalb auch viel erfolgreich zurückverfolgt werden kann, auch gleichzeitig die Orte sind wo viel Übertragungen stattfinden. Umgekehrt gilt das genauso. Schlechte Identifizierung von Infektionswegen in einem Bereich heißt nicht automatisch, das dort auch wenige Infektionen stattfinden.


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