Thema:
Re:Aua... flat
Autor: Transistor
Datum:12.01.22 17:41
Antwort auf:Re:Aua... von Kilian

>Nein, denn nur weil jemand genesen ist, heißt das nicht, dass man bei so etwas wie einem Vorstellungsgespräch nur noch die von dieser Person aktuell ausgehende (niedrige) Infektionsgefahr beurteilen sollte.

Nein, schreib ich auch nirgends. Wenn sie nicht ins Team passt ist das halt so. Es ging mir um den Punkt das es eigentlich bedeuten müsste booster == genesen, wie es zumindest die Studie darlegt. Es gibt keine plausiblen Grund warum Genesene schlechter gestellt sein sollen. Das trifft dann auch die Themen regelmäßige Testung & Co.

>Selbstverständlich zählt die ursprüngliche Motivation, sich nicht impfen zu lassen, genauso zur charakterlichen Eignung einer Person wie die Berücksichtigung der vielfältigen negativen Folgen, die so ein Verhalten für unsere Gesellschaft hat(te).

Woher weißt du was die ursprüngliche Motivation war? War die Erkrankung schon vor einem möglichen Impftermin und sie will jetzt keine Auffrischimpfung (wo ihr die Studie recht geben würde? Sind es Bedenken/Ängste? Geht sie am Wochenende zu den Querdenkendemos? Würde ich jetzt anhand der 3 Sätze von Telemesse nicht beantworten wollen.


>Auch das stimmt so pauschal nicht und kommt wohl ganz auf den betrachteten Zeitraum an:
>[http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128679/COVID-19-Geimpfte-sind-in-den-ersten-Monaten-besser-geschuetzt-als-Genesene]
>Für den abnehmenden Immunschutz von Geimpften gibt es Booster-Impfungen, womit sich dein "Genesen > Geimpft" nicht halten lässt.


Was heißt 'mein "Genesen > Geimpft"' Das war das Ergebnis der zitierten Studie. Offensichtlich gibt es auch andere die aber keine Ergebnisse zu Omikron liefern.

>Und mein Argument war: Dieser Vergleich ist zu kurz gesprungen. Mit Corona haben wir eine akute Situation. Die von dir genannten Fälle sind nur bedingt selbst verschuldet (bei Suchtkranken spricht kein seriöser Fachmann von "selbst verschuldet") und betreffen erst recht keine akute Situation.

Bei Leuten die sich aufgrund von Bedenken/Ängsten nicht impfen lassen spricht auch kein seriöser Fachmann von asozialer Einstellung.

>Ich kann mich zwar impfen lassen, weil bei mir keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, tue es aber nicht, weil ich Spritzen nicht mag / den Aufwand scheue / der Wissenschaft nicht glaube / einfach "dagegen" sein und anecken will... Was ist es denn sonst, als asozial?

Weil ich Bedenken habe / weil ich Angst vor mRNA habe / weil ich negative Ereignisse nach Impfungen im engsten Familienkreis hatte / weil ich auf Totimpfstoffe warten möchte da sie mir sicherer erscheinen / weil ich mich nach der  problemlos überstandenen Infektion und der erworbenen Immunität ausreichend geschützt fühle / weil ich mich in einer Bubble bewege in der das das "normale" Verhalten ist ... alles asozial?

>Da hat die WHO sicher recht und es ist auch ihr Job, auf dieses globale Problem hinzuweisen und der Politik weltweit Feuer unterm Hinterm zu machen, damit andere Regionen nicht vergessen werden. Aber das hat nichts mit der ursprünglichen Diskussion hier zu tun.

Mit der Urspünglichen Diskussion: nichts. Da hat Telemesse vom Bewerbungsgespräch berichtet und ich hatte auf die Studie hingewiesen, die sagt Genesene sind mehr oder minder so gut geschützt wie geboosterte, auf längere Sicht wohl sogar besser. Das würde auch für eine Gleichstellung im Betrieb (und anderswo) sprechen. Danach sind wir in die moralische Betrachtung abgedriftet was zumindest meine Intention gar nicht war weil eh viel zu schwammig, aber wo wir schon mal da sind...

Die simple Gleichung Geimpft =  Sozial, Nicht geimpft = Asozial stimmt so einfach nicht. Darauf haben die Beispiele z.B. der WHO abgezielt. Genauso gut könne man noch aufführen, dass der Impfschutz in erster Linie einem selbst dient, also spätestens mit Omikron eine eher egoistische Entscheidung ist. Der Fremdschutz ist auch nach Booster nach nur wenigen Wochen überschaubar und es bleibt "nur noch" die Vermeidung der Überlastung des Gesundheitssystems, was aber in erster Linie auf die #lteren Generationen und Vorerkrankte zutrifft.

>Ich habe mich früh boostern lassen und hatte weder Probleme, einen Termin zu bekommen noch waren die Impfkapazitäten sonstwie eingeschränkt. Zu der Zeit wurden besonders die Risikogruppen geimpft und mir ist nicht bekannt, dass diese kürzer treten mussten, weil jüngere Gesunde ihnen zuvorgekommen sind.

Dann musst du in einem anderen Land leben. Hier waren ellenlange Schlangen vor den Impfpunkten wo die Leute stundenlang in der Kälte anstehen mussten (welcher Rentner kann das machen?) nur um am Ende doch weggeschickt zu werden. Impfstoff alle. Insgesamt war der Impfstoff knapp - ein Beispiel aus dem Herbst.

[https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/impfungen-boostern-oberbergischer-kreis-probleme-100.html]

Hier im Forum wurde im Herbst immer wieder nach Boosterterminen gesucht. In Sachsen gab es noch nichtmal ein Portal dafür. Impfteams in die Pflegeheime zu bekommen war praktisch unmöglich und die Hausärzte mit den üblichen Herbsterkrankungen eh schon überlastet. Welcher Rentner hat da den Elan sich durch zig Praxen zu telefonieren? Alles schon vergessen oder war das wirklich regional so unterschiedlich?

Am Ende war es trotz aller Stümperei allerdings wahrscheinlich noch ganz gut wie es lief. Dadurch dass erst so spät in der Breite geboostert wurde ist der Impfschutz jetzt noch relativ frisch, wenn denn die Omikronwelle tatsächlich kommt. Nach 10 Wochen ist davon nicht mehr viel übrig.

>Soweit ich die folgende Grafik beurteilen kann, ist die große Risikogruppe der Älteren nicht zu kurz gekommen:
>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1258043/umfrage/impfquote-gegen-das-coronavirus-in-deutschland-nach-altersgruppe/]


Stand heute. Wir reden gerade über den Herbst mit dem Verteilungswirrwarr.


< antworten >