Thema:
Re:Es wird auch nix bringen flat
Autor: _bla_
Datum:08.01.22 11:43
Antwort auf:Re:Es wird auch nix bringen von Phil Gates


>Ich sehe ehrlich gesagt keinen großen Unterschied mehr zwischen 2G+ und einer Impfpflicht mit Bußgeldandrohung.

Naja, 2G+ ist nur dann wirksam, wenn sich die Betriebe daran halten, das zu kontrollieren.

>Wer soll das denn kontrollieren bei 20 Mio. Leuten? Die Erstimpfung meines Sohnes ist in der Statistik z.B. nicht erfasst, den hat sein Opa in seiner Privatpraxis geimpft, die aber an das System nicht angeschlossen ist.

Bei gesetzlichen Krankenkassen und Impfzentren dürften trotzdem Daten zu den meisten Impfungen vorliegen. Man könnte also recht gut ein Impfregister bei Krankenkassen oder Bürgerämtern füllen. Wer da dann nicht drinsteht, bekommt erstmal einen Brief, die ihn auffordert, seine Impfung nachzuweisen und wenn da dann halt nichts zurückkommt, dann halt automatisch ein Bußgeldbescheid. Das ist doch eigentlich relativ einfach. Das halt zusätzlich den großen Vorteil, das man endlich auch wesentlich bessere Daten darüber hat, wie viele Leute geimpft sind. Ich wäre ehrlich gesagt, fast dafür, nur so ein Impfregister aber ohne Impfpflicht einzuführen, einfach weil man dann bspw. gezielt die Leute anschreiben oder anrufen kann, die dort nicht als geimpft auftauchen.


>LOL. Wie viele Leute gehen über eine rote Fußgängerampel? Wie viel Prozent der Radfahrer fahren bei Rot über die Ampel? Wie viele Leute kiffen? Wie viele fahren besoffen Auto? Wie viele hinterziehen Steuern? Einen Fanatiker überzeugst Du nicht mit Gesetzen.

Es kann aber eine Brücke für Leute sein, bei denen sich inzwischen die Haltung zur Impfung geändert haben, die können dann auf die Impfpflicht verweisen. Wenn sich bspw. volljährige Kinder von querdenkenden Eltern impfen lassen wollen, dann dürfte es erheblich einfacher sein, das bei einer Impfpflicht zu begründen, als eine inhaltliche Diskussion über die Impfung zu starten.

>>Die zudem garantiert an stärkere Sanktionsmöglichkeiten gekoppelt werden wird. Man bedrängt Impfzögerer somit mehr. Es wird unbequemer, ungeimpft zu bleiben.
>
>Wie gesagt, 2G+ ist de facto eine Impfpflicht. Noch mehr Schrauben anziehen geht kaum, außer man führt 2G+ auch am Arbeitsplatz ein (das Vehikel würde ich noch ausnutzen).


Naja, für die normale Mittelschicht und aufwärts klar, wer aber eh kein Geld für Restaurants und co. hat, keinen regulären Job hat oder in irgendwelchen abgeschotteten Gemeinschaften lebt, bei dem sieht das anders aus. Aber es geht eben auch gerade darum, dass auch der alkoholkranke Frührentner oder die Oma, die nur Serbokroatisch spricht geimpft wird. Von 2G+ bekommen die nicht unbedingt was mit. Zudem dürfte 2G+ und co. von den Gerichten gekippt werden, sobald die Infektionszahlen wieder niedrig sind.

>Nein, wird es nicht. Die prozessieren das durch bis zum geht nicht mehr (und gewinnen vermutlich; insoweit muss ich meine Aussage aus dem November revidieren: wenn es wirklich ein Booster-Abo gibt, dann steht das ständige Geimpfe auch angesichts unzureichender Schutzwirkung gegen Omikron in keinem Verhältnis mehr. Seit Omikron ist impfen in erster Linie Selbstschutz und nicht mehr Fremdschutz, und zum Selbstschutz kann man jemanden nicht zwingen, wenn damit ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit einherget).

Solange eine Überlastung des Gesundheitssystems droht, bekommst du Selbstschutz nicht von Fremdschutz getrennt. Eine Lösung bei der ungeimpfte COVID Kranke zum Sterben auf die Straße gesetzt werden, sobald irgendein Geimpfter irgendeine Behandlung braucht, die ggf. in etwas schlechterer Qualität erbracht wird, ist wohl kaum praktibal und auch nicht mit der Menschenwürde vereinbar. Noch eher würde sich argumentieren lassen, dass es keine allgemeine Impfpflicht braucht, sondern eine Impfpflicht für Risikogruppe ausreichend ist. Dagegen spricht aber einerseits, dass die Risikogruppen kaum kleiner sind, man dann schnell in eine Situation kommt, wo Leute bei Gewichtszunahme plötzlich impfpflichtig und beim Abnehmen wieder nicht usw. Das würde sich auch viel schlechter durchsetzen lassen, weil man dafür wirklich detailierte Informationen über den individuellen Gesundheitszustand jedes einzelnen bräuchte.
Zudem gibt es gute Gründe anzunehmen, das ein "Booster-Abo" eben nicht nötig ist: Drei Impfungen sind häufig erforderlich für eine lange Schutzwirkung und sorgen dann eben auch für bessere Antikörper, anders als bei der Grippe ist jetzt auch kein quasi unbegrenzter Nachschub an Varianten zu erwarten.
Auch Fremdschutz ist bei den COVID Impfung ja durchaus vorhanden, er ist wahrscheinlich zu schwach, um alleine durch die Impfungen die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, aber es ist ja auch nicht erforderlich, das die Impfung das einzige Element eines Corona-Schutzkonzeptes ist. Zudem spricht für die Impfpflicht eben auch die geringe Impfquote von lediglich etwas mehr als 72%. Bei einer hohen Impfquote wie 95% könnte man ja argumentieren, das sich die Lage durch eine Impfpflicht ohnehin nur minimal verändern kann, aber bei einer solchen geringen Impfquote, besteht erhebliches Potential, andere Freiheitseinschränkungen ganz stark zurückdrehen zu können.

>Nein, weil es zu spät ist. Wenn wir jetzt anfangen die 20 Mio. Ungeimpften zu impfen, sind die erst im Juni voll geschützt. Dann ist Omikron durchgerauscht und die Inzidenz liegt wie jedes Jahr zu der Jahreszeit im einstelligen Bereich.

Ja und geht dann im Winter wieder hoch und vermutlich sogar mit einer eher Delta ähnlichen Variante. Gerade aufgrund des langen Vorlaufs muss die Politik, die Möglichkeit haben, auch Entscheidungen zu treffen, die beim aktuellen Infektionsgeschechen vielleicht noch nicht unmittelbar notwendig erscheinen.


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