Thema:
Die Stiko ist hier zwischen die Fronten geraten flat
Autor: Telemesse
Datum:03.12.21 08:56
Antwort auf:Re:Stiko-Chef gestern bei Panorama/ARD von Boabdil

>>Ein Bild des Jammers dieser Mann. Sinnbildlich für die Lethargie in unserem Land. Macht einfach nur sprachlos und wütend. Gute Nacht Deutschland.
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>Man kann durchaus darüber diskutieren, ob die Stiko für eine Pandemiebekämpfung nicht die Agilität besitzt, die sie haben müsste. Bzw. wie man das künftig besser machen möchte. Aber wie der Mertens in letzter Zeit angegangen wird, finde ich nicht ganz fair.
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>1. Die Aufgabe der Stiko ist und war immer eine äußerst gründliche evidenzbasierte Auswertung. Das braucht Zeit.
>2. Ist die Personaldecke aus Ehrenamtlichen und drei Festangestllten äußerst dünn und führt wieder zu den langen Entscheidungswegen.
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>Wie gesagt, ob und wie sinnvoll Punkt 1. bei einer weltweiten Pandemie ist, muss und sollte man diskutieren. Dann sollte man aber die eigentliche Aufgabe der Stiko anders fassen. Bzw. hätte man diese Sachen indealerweise schon vor einer Pandemie überlegen müssen. Aber wir wissen ja leider mittlerweile, dass Deutschland nur noch agiert, wenn die Probleme richtig hochkochen.
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>Ich persönlich kann als vollkommerner Nullchecker über medizinische Vorgänge nur sagen, dass ich bei meinen Entscheidungen (Impfen ja nein, Boostern ja nein) den Punkt 1. und die Stiko sehr schätze und dieser vertraue. Eine EMA Einschätzung interessiert mich da nicht. Da gehen bei mir eher die Alarmglocken bezüglich Lobbyismus an.


Die Stiko ist eben so wie sie ist. Eine Institution, die  in normalen Zeiten in ihrer akribischen Art alles in Ruhe untersuchen und verifizieren kann was notwendig und sinnvoll erscheint und dann Empfehlungen ausspricht. Man muss aber eben einfach mal zur Kenntniss nehmen, das diese Vorgehensweise in Krisensituationen, in denen schnelles Handeln unabdingbar ist, einfach nicht praktikabel ist. Das ist jetzt kein Vorwurf an die Stiko sondern an die verantwortliche Politik, die hier längst hätten reagieren müssen. Man hätte die Stiko personell und finanziell besser ausstatten können und Verfahren und Auswertungen optimieren und beschleunigen können. Hervorragende Basisdaten z.b. aus Israel lagen jederzeit vor und auch die Expertise von dort an der Front arbeitenden Medizinern und Virologen war stets vorhanden. Getan hat man aber hier nichts. Statdessen war die Stiko immer das Feigenblatt der Verantwortlichen Politiker, mit dem sie ihre Lethargie und ihr Nichts- oder zu spät tun gerechtfertigt haben. Denn ohne Stiko Empfehlung hatte keiner die Eier in der Hose auch nur irgendeine Entscheidung zu treffen. Man hat hier also die Verantwortung für das eigene Versagen schön an die Stiko weitergeschoben. Dieses Vorgehen ist leider derzeit symptomatisch für den ganzen Politbetrieb. Verantwortung wird nur noch da eingegangen wo es kein Risiko mehr gibt. Der Maßstab des Handelns ist nur noch das Risiko für persönliche Konsequenzen. Solange dieses auch nur noch minimal vorhanden ist, wird einfach nichts entschieden/getan. Da ist es jetzt natürlich schön bequem dem Stikolaus die Schuld in die Schuhe zu schieben, der einfach nur seine Arbeit so getan hat wie schon immer, dessen Aufgabe es aber nie war politische Handlungsanweisungen zu geben.


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