Thema:
Re:videokonf. mit Wieler und anderen über Sachsen flat
Autor: Matze (deaktiviert)
Datum:18.11.21 14:59
Antwort auf:Re:videokonf. mit Wieler und anderen über Sachsen von token

>Und auch die Politik hat eines nicht versäumt, nämlich vom Start der Pandemie weg immer wieder zu betonen dass es nicht ohne uns geht, dass es das Verhalten jedes einzelnen Bürgers braucht um diese Krise zu bewältigen. Da kann man gerne paar alte  Merkelansprachen herausholen, ein Versprechen "wir machen das für euch weg" hat es nie gegeben und es wäre auch Blödsinn gewesen ein solches zu geben. Es war vom Start weg klar, wenn das hier funktionieren soll, dann müssen alle mitspielen.

Da stimme ich zu. Es hat auch bei den ersten Lockdowns weitgehend gut geklappt.

>Und genau das ist im Sommer nicht passiert. Man hat ein Vorgehensmodell für den Winter in Angriff genommen bei dem schon im Sommer ersichtlich war dass das keine funktionierende Lösung sein wird. Statt die Realität zu akzeptieren und sich seriös mit dieser auseinander zu setzen, hat man sich in Wunschdenken geflüchtet und selbst in die Tasche gelogen.
>Nicht. Zum. Ersten. Mal.
>Und auch hier im Forum war es dann nicht gern gesehen, wenn man zum damaligen Zeitpunkt gesagt hat, das geht sich nicht aus.


Weitgehend unumstritten war ja, dass es eine "Kinderwelle" geben wird, weil die noch nicht geimpft werden konnten. Dass es mit der Impfquote eng werden könnte, war aber doch bis zum Spätsommer überhaupt nicht absehbar. Erst Mitte Juli wurde der Anstieg flacher und das wurde dann noch weitgehend auf die Sommerferien geschoben. [https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1196966/umfrage/impfquote-gegen-das-coronavirus-in-deutschland/]

>Aber es wäre eine Lösung die mathematisch funktioniert. Wer was ändern möchte, solch eine Lösung aber nicht für tragbar hält, soll einen Vorschlag machen der besser ist UND funktioniert. Funktioniert! Und sich nicht in die Tasche lügen dass er vielleicht funktionieren könnte wenn drölfzig Unwahrscheinlichkeiten eintreten und zusätzlich ein nicht erwartbares Wunder geschieht. Oder eben den Irrsinn ertragen und aufhören zu schimpfen und ständig mit dem Finger auf andere zu zeigen. Diese Selbstzerfleischung hilft doch nicht und macht alles nur noch schlimmer und anstrengender.
>Das ist meine Meinung.


Ja, das stimmt wohl.

>Ich will dich nicht provozieren, ehrlich nicht, aber ich muss mal eine Sache fragen. Ich verstehe deinen Standpunkt so, dass du nicht bereit wärest eine Impfpflicht mitzutragen. Der Staat hat keine solche ausgesprochen. Ist mit dir in diesem Sachverhalt also zumindest auf Linie. Ist mein Verständnis diesbezüglich richtig?
>Weil wenn ja, was ist die Alternative?
>Die auch funktioniert hätte und auch die Deadline gehalten hätte?


Ich bin nicht generell gegen Impfpflichten. Bei Masern habe ich sie befürwortet aber da sind es eben auch Kinder, die sich da keinen großen Kopf machen. Auch bei mediz. Personal, Pflegeheimen, Kitas etc. wäre ich dafür, aus den bekannten Gründen. Sorgen mache ich mir nur um die Leute mit irgendwelchen Impfphobien. So wie die Frau, die in einem Leserbrief an die taz ihren Selbstmord für den Fall einer Impfpflicht angekündigt hat (den die taz ohne weiteren Kommentar abgedruckt hat, wohl ein Tiefpunkt in der Geschichte dieser Publikation). Ich bin also kein fanatischer Gegner, nur wenn, dann sollte eine Pflicht für alle wirklich das letztmögliche Mittel sein.

Die einzige Alternative, die eventuell besteht, wäre, fast überall 2G einzuführen, an besonders gefährdeten Orten mit zusätzlicher Testpflicht. So dass jeder wüsste, ok, wenn du absolut nicht willst, brauchst du dich nicht impfen lassen aber das hat einen Preis: Bis zum Frühjahr wird das einzige Gebäude, das du ausser deiner Wohnung betrittst, der örtliche Supermarkt sein. Oder du raffst dich eben doch auf und kannst bis auf kleine Einschränkungen ein normales Leben führen.

Keine Ahnung, ob das funktioniert hätte. Wenn nicht, dann ist man wohl wirklich an dem Punkt, an dem die wenigen, die unter der Impfung ernsthaft leiden würden, angesichts des Leids der Erkrankten einschließlich eventueller Langzeitfolgen zurückstecken müssen.

>Und damit sind wir wieder am Ausgangspunkt. Freiheit heißt nicht, ich kann denken und machen was ich will und verantwortlich sind dann immer andere wenn etwas schief geht. Freiheit heißt, alles was ich tue und denke hat Konsequenzen im Kleinen und in Summe aller Bürger auch Konsequenzen im Großen. Was "Die da oben" tun einschließlich der daraus folgenden Konsequenzen ist auch immer ein kleines Spiegelbild davon was "Wir hier unten" abziehen. Oder würdest du sagen, wir verhalten uns gesamtgesellschaftlich vernünftig, nur die Politik ist unvernünftig? Ich finde im Hinblick auf gesellschaftliches Versagen und politisches Versagen gibt man sich nicht viel.

Vielleicht ist das so. Es ist schwer, das gegeneinander aufzurechnen, besonders wenn man selbst und auch das nähere Umfeld immer sehr vernünftig gehandelt hat. Da stechen die Fehler der Politik dann vermutlich mehr ins Auge.

>Könnte ich aber auch mit leben, dann wüsste man auch woran man ist und dann könnte man auch damit aufhören rumzustöhnen und die Tage zählen bis die Naturimpfung in ausreichendem Maße aufgebaut wurde. Zum Preis eines Scherbenhaufens den man dann im Anschluss aufkehrt. Und damit dann auch Werten treu bleiben die genau von denjenigen die sie für sich in Anspruch nehmen mit Füßen getreten werden.
>Ist dann so.


Ja. Wird dann aber scheiße :-(. Schätze, Du hast mich überzeugt.


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