Thema:
Re:Israelische Studie zur Booster-Wirksamkeit flat
Autor: _bla_
Datum:03.11.21 23:05
Antwort auf:Re:Israelische Studie zur Booster-Wirksamkeit von Matt

>Das ist doch alles etwas kurzfristig, kurz nach der Drittimpfung. Und dann lediglich zwei Wochen? Da würde ich jetzt nicht soviel darauf geben. In der einen Gruppe sind 0,06% von schweren Verläufen betroffen, in der anderen 0,006%. Das ist absolut betrachtet kaum ein Unterschied und dürfte deutlich im Rahmen der statistischen Fehlerquote liegen.

Die absoluten Zahlen stehen in der Studie ja auch drin. Es ist ja auch keine normale Studie mit einzeln aufgenommenen Patienten, sondern es wurden wieder Krankenkassendaten genutzt, so das knapp unter einer Millionen Menschen in der Studie betrachtet wurden. Krankenhauseinweisungen gab es bspw. 231 in der 2fach geimpften Gruppe und 29 in der 3fach geimpfte Gruppe. Die Wirksamkeit der Auffrischung wird mit 93% angeben, das 95% Confidence Interval mit 88 bis 97%. Das ist schon ein ziemlich enges Interval. Bei der extrem hohen Zahl der Studienteilnehmer ist das aber durchaus plausibel.



>Mich überzeugt die Studie nicht, dass ein Booster zwingend ist, um aus der Pandemie herauszukommen.

Die Studie und auch insgesamt die Entwicklung der Infektionszahlen in Israel sprechen aber schon dafür, dass das ein guter Weg ist. Israel hat ja auch gar nicht so eine super gute Impfquote. Sie scheinen aber dank der Booster jetzt die Infektionszahlen im Griff zu haben. Wenn man davon ausgeht, das Delta einen sehr hohen R-Wert hat und eine doppelte Impfung lange wirksam ist, dann macht das keinen Sinn. Leute zu booster, die ohnehin immun sind müsste völlig wirkungslos sein. Und bei einem sehr hohen R-Wert müsste man vor allem die Impfquote erhöhen. Die Israelischen Daten sprechen dafür, das es so wohl nicht ist. Vermutlich ist der R-Wert der Delta-Variante doch gar nicht so viel höher, aber sie ist schneller und kommt besser an nicht-medizinischen Gegenmaßnahmen und 2fach Impfschutz vorbei. Es gibt auch sehr viele Impfungen mit einem 3fachen Impfschema. Es ist also nicht gesagt, das wir jetzt ewig Boostern müssen, aber möglicherweise braucht das Immunsystem einfach den dreifachen Kontakt.

>Was es braucht ist, und das kann man aus der Studie erahnen, ist, dass sich mehr Menschen impfen lassen und wir in die Endemie gleiten können.

Um in eine Situation gleiten zu können, wo Infektionen keine Problem mehr sind müssen vor allem die Risikogruppen gut geschützt sein. Dafür brauchst du aber keine gute Impfquote bei gesunden unter 40jährigen. Du brauchst eine fast vollständige Impfquote in der Gruppe 60+ und du brauchst dort einen sehr wirksamen Schutz gegen schwere Erkrankungen. Das Risiko von schweren Verläufen steigt mit dem Alter so stark an, das auch bei 90% Schutz noch viele Tote zu erwarten wären, wenn das Virus wirklich durch die gesamte Bevölkerung durchläuft, also genau die Endemiesituation. Hohe Impfquote ist eigentlich genau die Strategie, die man mit dem Ziel Herdenimmunität fahren würde. Eine Boosterimpfung für Risikogruppen ist eher die Endemiestrategie. Da geht man dann von einer natürlichen Boosterung aus bei den Bevölkerungsgruppen, bei denen das kaum ein Risiko darstellt.

Solange sich genug Spacken gegen das naheliegende, eine Impfung entscheiden, werden wir nicht zum Alltag zurückkehren, in der Form, wie er vor Corona war. Ich hab langsam keinen Bock mehr auf Masken, nervt, aber solange man überall befürchten muss als Ü50er, sich trotz Impfung den Tod zu holen, geht das nicht ohne.


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