Thema:
Halt! Stopp! flat
Autor: Pezking
Datum:21.09.21 18:09
Antwort auf:Re:Mord wegen Maskenpflicht von ChRoM

>>Die Normalisierung dieser Radikalen, die wir in den letzten anderthalb Jahren beobachten konnten, macht mich wirklich krank. Dieses ganze beschissene "wir müssen mit denen reden", "wir müssen die zurück in die Mitte der Gesellschaft holen", "das Gefühl von Angst macht viele Leute unsicher", "nicht jeder, der auf den Demos mitläuft, ist radikal" - alles Bullshit.
>
>Völlig falscher Schluss den Du da ziehst. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Eben wenn man diese Leute anfeindet und ausgrenzt, radikalisieren sie sich untereinander in ihren geschlossenen Telegram-Gruppen oder wo die sich sonst rumtreiben.


Wir befinden uns hier im Ast "Mord wegen Maskenpflicht". Und Rand al'Thor redet von "Radikalen", das stellt er direkt im ersten Satz klar.

Es geht also um Leute, deren Radikalisierung bereits abgeschlossen ist. Und die leider auch schon folgenschwere Züge angenommen hat. Kriminelle Züge, staatsfeindliche Züge.

Niemand verbaut einem den Weg zurück in ein normales Leben. Von anderen Radikalen vielleicht mal abgesehen. Und sofern man eben nicht zuvor straffällig geworden ist.

Es ist komplett abstrus, nun ausgerechnet den Leuten, die ein normales Leben führen, für die Fakten eine maßgebliche Relevanz haben und die auch nicht mit Demokratie oder Rechtsstaat auf Kriegsfuß stehen, die Schuld daran zu geben, dass sich bestimmte Leute von ihnen entfernen und sich von Extremen angezogen fühlen.

Schuld daran sind vielmehr die Leute, die Menschen aktiv zu ihren Extrempositionen locken wollen. Ideologische Überzeugungstäter, die es auf leichtgläubige und instabile Naturen abgesehen haben. Und die verhindern wollen, dass erfolgreiche angelockte Leute den Weg zurück finden.

Zudem finde ich es komplett daneben, immer wieder unterschwellig so zu tun, als würden wir hier im Forum jeden Zweifler, jeden Überforderten und jeden Hilfesuchenden herzlos verspotten und schnurstracks in die Arme von verfassungsfeindlichen Seelenfängern treiben.

Ein Blick in die beiden jüngsten Äste von sebigboss zeigen mehr als deutlich, dass dem nicht so ist. Ebenso das große Mitgefühl für User hier, die über nahestehende Menschen aus dem engsten sozialen Umfeld berichten, die drauf und dran sind komplett abzudriften.

Was man aber tatsächlich auf gar keinen Fall tun darf, ist die Adelung von zweifellos unsinnigen und gefährlichen Positionen, indem man sie zum Teil des öffentlichen Diskurses werden lässt. Damit spielt man nur denjenigen in die Karten, die schon lange vor Corona den Rechtsstaat als Feindbild erachteten und jetzt ihre große Stunde gekommen sehen.

Gesprächsbereitschaft muss immer gegeben sein - aber nicht zu allen Inhalten. Es gibt leider auch schädliche Diskussionen, die gefährlichen Unfug zu einer "Seite" auf Augenhöhe aufsteigen lassen können.

>Indem wir nicht mit ihnen geredet, sondern uns über sie lustig gemacht und sie ausgegrenzt haben.

Das ist doch Unsinn. Man kann doch beim besten Willen nicht behaupten, dass nicht jedem unzählige Wege offen standen, sich seriös zu informieren.

>Besides: Mit welchen rechtstaatlichen Mitteln hättest Du Andersdenkende denn davon abhalten wollen, sich auszutauschen?

Das ist leider schwierig. Ich wünschte mir, man könnte die Drahtzieher und Anstifter der Querdenker-Bewegung wegen Volksverdummung irgendwie haftbar machen. Oder für Straftaten, bis hin zum Mord, der auf ihre aktiv betriebene Radikalisierung zurückzuführen ist.

Aber da sind dem Rechtsstaat wohl die Hände gebunden. Womit ich leben kann, denn nichts geht über einen funktionierenden Rechtsstaat. Man kann nur noch viel mehr in Bildung investieren und die Leute noch mehr seriös informieren.

Und nicht am laufenden Band leichtfertig überall Haltungsjournalismus und Meinungsdiktatur wittern.


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