Thema:
Re:Was für ein haarsträubendes Posting /nt flat
Autor: Lord Chaos
Datum:21.09.21 17:20
Antwort auf:Re:Was für ein haarsträubendes Posting /nt von ChRoM

>Danke für Deinen wie üblich solide argumentierten Beitrag.
>
>Die Haare stellt's mir persönlich eher auf, wenn man ein Verbrechen vorschiebt um gegen Dialog zu wettern. Dialog war noch nie eine Problemursache und auch sicher nicht der Auslöser für diese Tat. Das Schlimmste was bei Dialog passieren kann ist, dass er nicht fruchtet weil man nicht durchdringt.


Dialog? Sag mal, willst du mich verarschen? Seit Monaten schaut man dabei zu, wie sich eine Szene immer weiter radikalisiert und ständig bekommt man ein "joah, redet doch mal mit den Leuten" zu hören. Wie oft haben sich Politiker mit denen auseinandergesetzt, einen Dialog versucht, nur um den den üblichen Schwachsinn an den Kopf geknallt zu bekommen?

Wie viele Zugeständnisse wurden an die Querdenkerszene gemacht? Wie oft hat man bei Demonstrationen ignoriert, dass Journalisten angegangen sind, die sich darüber weiß Gott oft genug beschwert haben? Wie viele Arztpraxen wurden mit Drohungen überzogen, weil sie impfen? Wie viele Kneipen bekommen gerade Drohungen, weil sie sich für eine 2G Regelung stark gemacht haben? Wie oft werden Leute wie Drosten, Lauterbach oder Söder bedroht? Wie viele Angriffe auf Impfzentren gab es?

Was denkst du eigentlich, wie sich Pflegekräfte und Ärzte fühlen, wenn bei vollgelaufenen Intensivstationen die Leute in einer Stadt an einer nicht erlaubten Demo teilnehmen und "Frieden! Freiheit! Keine Diktatur!" heraus posaunen.
Und selbst jetzt bekommt man, nicht nur bei Telegram, an diversen Stellen ein "gut so" oder "selbst schuld" zu hören, anstelle sich auch nur eine Sekunde zu fragen, was da passiert ist.


Ich habe hier bei mir mindestens 2-3x im Monat Diskussionen mit Leuten, die sich ein verficktes Stück Stoff nicht aufsetzen wollen - im günstigsten Fall traben die dann ab, aber ich hatte im letzten Jahr mehrere Fälle, in denen ich die Polizei holen musste, weil ein Querdenker sich in seiner persönlichen Freiheit verletzt gefühlt hat und nicht gehen wollte.
Über Pamphlete, die man uns in den Briefkasten geschmissen hat, da konnte ich wenigstens noch lachen, auch über Unterstellungen, ich würde Leute diskriminieren, weniger lache ich darüber, dass hier auch schon persönliche Drohungen in Richtung meiner Mitarbeiter oder meiner Person gegangen sind - und selbst wenn ich nicht gerade klein und schmächtig bin, wenn einem ein "pass nur auf, wenn du heute Abend nach Hause gehst" hinterher gebrüllt wird, dann hab selbst ich ein komisches Gefühl, wenn ich abends durch die Unterführung latsche.

Und ich betrachte das hier verglichen mit dem, was ich sonst so mitbekomme, noch als relativ harmlose Nummer - ich will nicht wissen, was sich Zugbegleiter, Kassierer im Einzelhandel, Gastronomen anhören müssen, oder Lehrer - ich bekomme da genug bei meiner Freundin mit, was teils in den Klassenchats wegen Testungen und/oder Maskenpflichten los ist.

Ja, es ist wichtig, mit Leuten zu reden, ihnen Ängste zu nehmen, Verständnis zu zeigen - es gibt aber auch einen Punkt, an dem man sagen muss "es reicht!" und der ist nicht erst seit der Tat erreicht.

Also, gib du ruhig den bösen Leuten die Schuld, die ja die lieben Querdenker ausgrenzen, ja nicht den Pfeifen, die diese Leute auf das Übelste radikalisieren mit ihrem zusammengesponnenen Quark, ich für meinen Teil bleibe bei meinem "es reicht!" und sehe in der Szene lieber das, was viele Extremismusforscher auch sehen - Leute, die sich radikalisieren und instrumentalisieren lassen. Womit wir wieder beim stochastischen Terrorismus wären.

Falls dir der Begriff überhaupt in irgendeiner Weise geläufig ist.


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